Die Thematik Presse-Grosso beschäftigt seit geraumer Zeit die Presse der Bundesrepublik. Das die Auseinandersetzung zwischen Grossisten und Verlagshäusern gefährlich für die Pressefreiheit ist spiegelt sich in den vorliegenden Arbeiten wider. Dabei spielt nicht nur die Tatsache eine Rolle, dass es für Journalisten unabdingbar ist frei zu recherchieren sondern auch der Fakt, dass der Bürger freien Zugang zum Presseoutput hat. Die Seminararbeiten beschäftigen sich mit dem aktuellen Streit und gehen mit Hilfe einer linearen Verknüpfung verschiedenen Argumentationen nach. Zudem wird der rechtliche Rahmen in der Argumentation beachtet, sodass schließlich mögliche Konsequenzen der Debatte erläutert werden.

Um der Diskussion folgen zu können besteht die dringlichste Voraussetzung zuallererst in der definitorischen Grundlagenbildung. Was ist also ein Presse-Grosso? Ein Presse-Grosso bzw. ein Grossist ist im Verlagswesen der Pressegroßhandel. Dies ist demnach so zu verstehen, dass es hierbei um eine Art Zwischenstufe von Verlag zum Einzelhandel geht. Der Presse-Grossist ist damit für das Vertreiben der Presseerzeugnisse zuständig. Über den Pressegrossisten gelangen in Deutschland die meisten Teile verschiedenster Titel in die Öffentlichkeit. Dies sind besonders Kaufzeitungen und Publikumszeitschriften. Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren informieren die Verlage die Grossisten über Programme und Sonderausgaben. Zwischen Verlag und Grossist wird in der Regel ein Kommissionsvertrag mit Remissionsrecht abgeschlossen. In diesem werden alle wichtigen Rahmenbedingungen geklärt also z.B. Abnahmemengen, Lieferung oder Bezahlung.

Der eigentliche Streit beruht auf der Handelsspannenvereinbarung. Die Handelspanne ist im Handel die Differenz zwischen (Netto-)Verkaufspreis und Einstandspreis der Ware, ausgedrückt in Prozenten des Verkaufspreises. Läuft eine Vereinbarung aus muss neu über diese verhandelt werden. Dies ist hier der Fall. Mit dem Auslaufen der Handelspannenvereinbarung versuchen die Verlage ihre Gewinnspanne gegenüber dem Grossisten zu vergrößern. Das hat vor allem mit rückläufigen Absatzzahlen zu tun. Es werden verschieden Konsequenzen diskutiert bis hin zur Frage ob das britische Grossosystem eine ernsthafte Alternative darstellt. Eine zudem betrachtete Problematik ist die der unterschiedlichen Grossisten. Einige Grossisten können demnach auch mit neuen Vereinbarungen leben und dies führt letztendlich zu einem Wettbewerb unter den Grossisten.

Allerdings sollte das nicht Sinn der Sache sein. Ganz im Gegenteil der Wettbewerb muss zwischen den Verlagen stattfinden, sodass eine attraktive Pressevielfalt geschaffen wird und als Konsequenz ein erhöhter Absatz von Presseerzeugnissen generiert wird.

Im Streit zwischen Verlagshäusern und Grossisten empfiehlt die Bundesregierung ein Verfahren zur Schlichtung der Meinungsverschiedenheiten.

Letztendlich sollte allen daran beteiligten Unternehmen und Verlagen klar sein, dass eine gemeinsame Verantwortung für den Vertriebsmarkt besteht. Ist man sich dem allerdings nicht bewusst könnte dies zu einem staatlichen Eingriff und folgend einer gesetzlichen Festsetzung führen. Damit wäre das Ende des bestehenden und eigentlich bewährten deutschen Pressevertriebssystem besiegelt.

Folgend findet ihr die vollständigen Seminararbeiten zu dem Thema

Presse-Grosso auf dem Prüfstand – Rechtliche Rahmenbedingungen und Konsequenzen der aktuellen Auseinandersetzung” (im Medienrecht von Benjamin Grunst)

Presse-Grosso auf dem Prüfstand – Rechtliche Rahmenbedingungen und Konsequenzen der aktuellen Auseinandersetzung” (im Medienrecht von Franziska Walter)