von Markus B., Vivantes – Institut für berufliche Bildung im Gesundheitswesen
Wie ist die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger(in) aufgebaut?
Die Ausbildungszeit beträgt in der Regel 3 Jahre.
Die theoretische Ausbildung findet in einer staatlich anerkannten Schule statt und umfasst 2100 Stunden. Dort werden einem Inhalt der Gesundheits- und Krankenpflege, der Medizin (u. a. Pharmakologie, Krankheitslehre und Anatomie), Pflege- und Gesundheitswissenschaften (Hygiene, Mikrobiologie, Ernährungslehre) beigebracht. Es werden aber auch pflegerelevante Kenntnisse der Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie aus Recht, Politik und Wirtschaft vermittelt.
Das Ganze ist dann in Lehrblöcke eingeteilt – wie zum Beispiel Haut- und Körperpflege – in denen auch Klausuren geschrieben werden.
Die praktische Ausbildung findet dann wieder im Krankenhaus, auf Station statt und dauert 2500 Stunden. Im Laufe der Ausbildung durchläuft man so gut wie alle medizinischen Fachgebiete und wird auf einer Sozialstation eingesetzt. Auf jeder Station gibt es mindestens einen Praxisanleiter(in), mit dem man dann häufig zusammenarbeitet. In praktischen Prüfungen, wie zum Beispiel in der Waschprüfung im ersten Block, wird man dann von Praxiskoordinatoren geprüft. Praxiskoordinatoren gibt es für jedes Krankenhaus einen.
Am Ende jedes Einsatzes gibt es von jeder Station ein Zeugnis, auf dem einfach nur angekreuzt wird, wie gut der Schüler in den entsprechenden Punkten war. Dafür gibt es dann letztlich eine Gesamtpunktzahl, die dann wiederum eine Note ergibt.
Die Theorieblöcke und die Praxiseinsätze finden immer im Wechsel statt und dauern 4-12 Wochen.
Das Examen am Ende der Ausbildung besteht aus einer praktischen Prüfung, einer schriftlichen Prüfung und einer mündlichen Prüfung.
In der praktischen Prüfung muss man (maximal) 4 Patienten versorgen, die Dokumentation durchführen und die Übergabe der Patienten an die nächste Schicht durchführen.
Der schriftliche Teil der Prüfung umfasst 3 Klausuren, die jeweils 120 Minutendauern:
- Pflegesituationen bei Menschen aller Altersgruppen erkennen, erfassen und bewerten,
- Pflegemaßnahmen auswählen, durchführen und auswerten,
- Pflegehandeln an pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen, Qualitätsmerkmalen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie wirtschaftlichen und ökologischen Prinzipien ausrichten.
In der mündlichen Prüfung wird man einzeln oder mit bis zu vier anderen Auszubildenden in drei Bereichen, die jeweils 10 – 15 Minuten dauern geprüft:
- Unterstützung, Beratung und Anleitung in gesundheits- und Pflegerelevanten Fragen fachkundig gewährleisten,
- berufliches Selbstverständnis entwickeln und lernen, berufliche Anforderungen zu bewältigen,
- bei medizinischer Diagnostik und Therapie mitwirken und in Gruppen und Teams zusammenarbeiten.
Jede schriftliche und mündliche Prüfung kann 1 x wiederholt werden. Wenn man die praktische Prüfung wiederholen muss, muss man um zugelassen zu werden, die Ausbildung um maximal ein Jahr verlängern. Sobald man alle Prüfungen erfolgreich bestanden hat, kann man sich Gesundheits- und Krankenpfleger nennen.
Muss man in der Ausbildung viel lernen?
Ich denke, dass die Ausbildung sehr lernintensiv ist, vor allem in den schulischen Blöcken. Man sollte aber auch während der Einsätze auf Station lernen und wiederholen, da man sonst sehr viel vergisst und wesentlich mehr Aufwand in der Vorbereitung zum Examen hat.
Was sind die Voraussetzungen für die Ausbildung?
Voraussetzung ist der mittlere Schulabschluss, mit Abitur hat man jedoch bessere Chancen. Außerdem verlangen viele Ausbildungsstätten ein 4-6 wöchiges Praktikum das auch für jeden selber wichtig ist, um herausfinden zu können, ob man auch wirklich Spaß am Beruf des Gesundheits- und Krankenpfleger haben kann. Außerdem muss man gesundheitlich geeignet sein.
Kostet die Ausbildung etwas?
Die Ausbildung kostet dem Schüler nichts, abgesehen von den Büchern. Tatsächlich bekommt man sogar ein Ausbildungsgehalt, das jedoch von Schule zu Schule unterschiedlich sein kann.
In etwa bewegt es sich in folgender Größenordnung:
1. Ausbildungsjahr: 807,00 Euro
2. Ausbildungsjahr: 867,00 Euro
3. Ausbildungsjahr: 966,00 Euro
Wie sind die Jobchancen?
Ich persönlich schätze die Jobchancen als gut ein, da viele Betriebe die meisten ihrer Auszubildenden übernehmen.