Allgemeine Hinweise

Als erstes sollte Ihnen bewusst sein das jede Universität, jedes Fach und auch jeder Dozent sein Spezifika hinsichtlich der Voraussetzung einer ordnungsgemäßen Hausarbeit besitzt. Behalten Sie dies beim Lesen der folgenden Seiten im Hinterkopf und Informieren Sie sich vor Anfertigung der wissenschaftlichen Arbeit bei Ihrem Dozenten über anderweitige Herangehensweisen etc..

Die Abfassung einer Hausarbeit erfüllt mehrere Funktionen im Studium der Politikwissenschaft. Einmal soll in der Hausarbeit demonstriert werden, dass die Verfasserin oder der Verfasser in der Lage ist, eine logische, politikwissenschaftlich relevante Argumentation, unter Rückgriff auf die einschlägige politikwissenschaftliche Literatur , durchzuführen. Zum anderen dient die Hausarbeit aber auch dazu, die formalen Kriterien einer wissenschaftlichen Arbeit zu erlernen. Dieser zweite Punkt ist deshalb von besonderer Bedeutung in der Politikwissenschaft, weil sozialwissenschaftliche Argumentation zumeist auf Rückgriff auf Quellen oder die publizierten Vorarbeiten anderer beruht und es ein entscheidendes Kriterium jeder wissenschaftlichen Arbeit ist, diese Dokumente leicht zu orten. Demnach ist das Schreiben einer Hausarbeit nicht allein ein Leistungsnachweis, sondern dient zugleich dem Erwerb einer Schlüsselqualifikation des Politikwissenschaftlers.

Beachten Sie die formalen Vorgaben für die Anfertigung einer Haus- oder Examensarbeit von Beginn an sehr genau. Besonders in den B.A.-Hausarbeiten ist die formale Korrektheit ein wesentlicher Bewertungsmaßstab. Hierzu zählen Rechtschreibung,  Grammatik und Zeichensetzung ebenso wie die Vorgaben zur Zitierweise und Titelaufnahme. Formale Mängel führen dazu, dass die Arbeit nicht gewertet werden kann.  Auf diese Weise sollen Sie dazu gebracht werden, den Anforderungen an eine wissenschaftliche Ausarbeitung Rechnung zu tragen.

Um eine Hausarbeit schreiben zu können, die den formalen Anforderungen gerecht wird, kommen Sie an einem Textverarbeitungsprogramm heute nicht mehr vorbei. Es bietet entscheidende Vorteile: Die Fußnotenverwaltung macht es nahezu unmöglich, dass Sie die Fußnoten im Text durcheinander bringen. Ferner bietet die Textverarbeitung den unschätzbaren Vorteil, dass Sie Ihren Text leicht überarbeiten oder erweitern können, ohne alles neu schreiben zu müssen. Das ist dann wichtig, wenn der Dozent eine Überarbeitung innerhalb einer Frist wünscht, bevor er Ihre Leistung bewertet.

Vor allem bei umfangreicheren Arbeiten mit Terminvorgabe (B.A.- und Masterarbeit) sollte eine gründliche Planung erfolgen. Rechnen Sie immer mit unvorhersehbaren Zwischenfällen und unterschätzen Sie nicht den Aufwand, einen Text in die abgabefähige Form zu bringen. Der Spruch „Ich muss nur noch zusammenschreiben“ kann nur von jemandem stammen, der sich den Mühen und Qualen des Schreibens noch nicht unterziehen musste. Kalkulieren Sie daher in jedem Fall das letzte Drittel der  Bearbeitungszeit für die Abfassung und Korrektur des Textes ein. Die Schlussredaktion sollte mindestens zwei Wochen vor der Abgabe erfolgen, um noch größere Änderungen und Umstellungen vornehmen zu können. Diese dürfen nicht an der knappen Zeit scheitern, denn ein letzter gründlicher und entschlossener Überarbeitungsschritt tut einer längeren Abhandlung immer gut.

Jede Hausarbeit basiert auf einer Fragestellung. Ein häufiger Fehler bei Hausarbeiten von Studierenden zu Beginn ihres Studiums ist es, eine viel zu weit gefasste Fragestellung bearbeiten zu wollen. Häufig scheitern viele Studierende, wenn es darum geht, die Fragestellung enger zurechtzuschneiden. Ein weiteres Missverständnis besteht darin, dass in einer Hausarbeit zu viele unterschiedliche Aspekte behandelt werden sollen. Allgemein soll betont werden, dass eine Arbeit nur eine Fragestellung

haben soll. Für die Formulierung geeigneter Fragestellungen gibt es kein Patentrezept, sondern nur Erfahrung und das Lernen aus Fehlern. Kommen Sie deshalb vor dem Abfassen einer Hausarbeit unbedingt in die Sprechstunde Ihres Dozenten, um gemeinsam über die Fragestellung der Arbeit zu sprechen. Zum Treffen sollten Sie nicht unvorbereitet erscheinen, sondern bereits eine Vorstellung von einer geeigneten Fragestellung haben, die dann in der Sprechstunde modifiziert oder konkretisiert werden kann. Wenn sich beim Abfassen der Arbeit neue Probleme mit der Fragestellung ergeben, zögern Sie nicht, den Dozenten erneut zu kontaktieren. Die Fragestellung ist die Seele Ihrer Hausarbeit.

Das Inhaltsverzeichnis (mit Seitenangaben) ermöglicht dem Leser die rasche Orientierung im Text. Die Gliederung der Arbeit gibt zudem erste Auskunft darüber, ob der behandelte Stoff angemessen erfasst und bearbeitet worden ist. Eine unschlüssige, widersprüchliche und unsystematische Gliederung ist ein untrüglicher Hinweis darauf, dass die Arbeit nicht gelungen ist. Um Unklarheit und fehlende Stringenz beim Aufbau zu vermeiden, sollten Sie entsprechende Sorgfalt bei der Gliederung walten lassen.

Lesen Sie die Gliederung der Arbeit zum Abschluss nochmals gründlich durch. Überprüfen Sie, ob die Einteilung in Kapitel und Unterkapitel eine Einheit ergibt, ob die Gliederung eine klare Gedankenführung erkennen lässt, ob sie folgerichtig und widerspruchsfrei ist, ob die Teile zueinander passen und ob es keine Wiederholungen gibt. Sollte das nicht der Fall sein, müssen Sie die Arbeit nochmals gründlich überarbeiten.

Wählen Sie prägnante Überschriften für die Kapitel und Unterkapitel, die verlässlich über das Auskunft geben, was behandelt wird. Vermeiden Sie in Hausarbeiten kryptische Kapitelüberschriften wie „Der schlummernde Riese“, wenn Sie z.B. China meinen.

Einleitung, Hauptteil und Schlussteil

Es hat sich bewährt, die Hausarbeit in drei Teile zu gliedern: Einleitung, Hauptteil und Schlussteil. Da der Hauptteil am umfangreichsten ist, erweist es sich oft als sinnvoll, ihn in mehrere gleichberechtigte Unterpunkte zu gliedern. Die Qualität einer Arbeit wird nicht an ihrem Umfang gemessen, sondern an der Prägnanz und Stringenz ihrer Aussagen und Ergebnisse.

Achten Sie beim Schreiben auf einen ca. 3-4 cm breiten Rand auf beiden Seiten für Korrekturen. Der Text sollte in normaler Schreibmaschinen- oder Proportionalschrift (12 pt) verfasst und 1,5-zeilig sein. Die Anzahl der Wörter (ohne Literaturliste und Abstract/ Zusammenfassung) soll unten auf dem Deckblatt vermerkt werden. Genaue Formatierungsmaßstäbe sind allerdings von Ihnen bei Ihren Dozenten oder anderen Fakultätsmitarbeitern zu erfragen. Denn auch hier gibt es wiederum vielerlei Unterschiede und Vorlieben.

Die Einleitung steht unmittelbar hinter der Gliederung, am Anfang jeder Ausarbeitung.

Sie sollten sie auch als Erstes formulieren, um sich über das Ziel und die Fragestellung Ihrer Arbeit klar zu werden. Während der Bearbeitung werden Sie die Einleitung immer wieder umschreiben müssen. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang. Ganz zum Schluss erfolgt die letzte Überarbeitung. Die Einleitung ist also der erste Text, den Sie schreiben, und der letzte, den Sie abschließen.

In der Einleitung werden Fragestellung, Methode, Gliederung und Quellen der Arbeit erläutert und begründet. Die Fragestellung wird aus dem Kontext abgeleitet und deren Bedeutung hier belegt.

Aus der Einleitung muss hervorgehen, welches Erkenntnisinteresse Sie als Autor haben und ob Sie mit einer bestimmten Methode zu Ergebnissen gelangen wollen. Die Fragestellung muss klar von möglichen anderen abgegrenzt werden.

Jeder Arbeit sollte eine These zugrunde liegen. Bei Hausarbeiten muss eine sachliche, zeitliche und räumliche Abgrenzung der Fragestellung ebenso erfolgen wie die Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand.

Die verwendeten Quellen und Datengrundlagen müssen bewertet, ihre Auswahl begründet werden. Sind Probleme bei der Beschaffung von Quellen aufgetreten oder haben sich gewisse Quellen als Enttäuschung erwiesen, sollte auch das in der Einleitung erwähnt werden.

Eine wissenschaftliche Arbeit ist kein Krimi, bei dem am Ende der „Aha-Effekt“ steht. Eine wissenschaftliche Arbeit baut auch keine Spannung auf, die am Ende durch eine einfallsreiche Pointe ihre Lösung findet. Vielmehr muss das wesentliche Ergebnis schon zu Beginn der Arbeit in der Einleitung genannt werden. Die argumentative Ableitung dieses Ergebnisses erfolgt im Hauptteil der Arbeit.

Im Hauptteil wird das erschlossene Material auf Grundlage der in der Einleitung genannten Fragestellung ausgearbeitet. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das  Material nicht nach Fülle, sondern nach Prägnanz ausgewählt wird. Paraphrasieren Sie Quellen und Literatur. Längere wörtliche Zitate, die zwingend als solche gekennzeichnet werden müssen, sollten die Ausnahme bleiben. Mit eigenen Worten können Sie viel besser den Punkt hervorheben, der Sie im Zusammenhang mit dem Untersuchungsgegenstand interessiert. Vermeiden Sie es, auf Ab- und Seitenwege zu geraten und bringen Sie kontroverse Äußerungen, persönliche Anmerkungen oder Desiderata der Forschung in den Fußnoten unter. So wird die Stringenz des Haupttextes nicht beeinträchtigt.

Wenn Sie sich mit den wissenschaftlichen Aussagen eines Autors kritisch auseinandersetzen, achten Sie darauf, dass Sie in der Sache hart sein können, in der Form jedoch moderat bleiben. Hinter einer wissenschaftlichen Abhandlung steht zumeist eine Leistung, die es zunächst verdient, von Ihnen gewürdigt zu werden. Halten Sie Ihre Ausführungen eng an der Fragestellung, indem Sie sich immer wieder vergewissern: Ist das für meine Fragestellung von Bedeutung? Schließen Sie jedes Kapitel mit einer kurzen Bewertung darüber ab, welchen Beitrag es zur Klärung Ihrer Fragestellung geleistet hat. Geraten Sie nicht ins Schwadronieren. Exkurse bedürfen der besonderen Kennzeichnung und Begründung.

Etwas schematisch können Sie sich an der Faustregel orientieren: Jeder Absatz im Text soll einen Gedanken umfassen, der notwendig für die gesamte Argumentation ist. Am Anfang des Absatzes soll der Hauptgedanke formuliert werden und im weiteren Verlauf des Absatzes soll dieser weiter ausgeführt, illustriert oder belegt werden. Wenn ein neuer Gedanke folgt, ist ein neuer Absatz zu beginnen.

Im Schlussteil werden die Ergebnisse der Untersuchung prägnant zusammengefasst und die inhaltlichen Konsequenzen („Schlussfolgerungen!“) gezogen. Eine Kurzfassung des Hauptteils ist damit jedoch nicht gemeint. Ferner sollten Sie im Schlussteil in knapper Form auf Probleme hinweisen, die über die Fragestellung der Arbeit hinausgehen.

Sie sollen also ihre Ergebnisse wieder auf den Kontext, aus dem Sie Ihre Fragestellung in der Einleitung gewonnen haben, beziehen. Scheuen Sie in diesem Teil – im Gegensatz zum Hauptteil – nicht davor zurück, zu (politischen) Fragen persönlich Stellung zu nehmen. In der Bachelor- und Masterarbeit sollten Sie auch Desiderata der Forschung nennen. Umfangreichere Schaubilder, Tabellen, Zeittafeln, Dokumente etc. können Sie in einen Anhang aufnehmen, der vor das Literaturverzeichnis eingefügt wird.

Zitieren

In der Politikwissenschaft konkurrieren zwei unterschiedliche Arten der Titelaufnahme und Zitierweise: die Fußnotenzitierweise und die Harvardzitierweise (die „amerikanische Zitierweise“). Beide Zitierweisen sind zulässig. Es spielt daher keine Rolle, für welche Sie sich entscheiden. Nur müssen Sie dann bei dieser bleiben.

Literaturverzeichnis

Zu beachten ist:

  • Das Literaturverzeichnis am Schluss des Manuskripts wird alphabetisch nach Autorennamen bzw. bei gleichem Autor nach Erscheinungsjahr geordnet.
  • Bücher werden mit vollem Titel und Untertitel sowie mit Verlagsort zitiert. Bei Beiträgen aus Zeitschriften wird auch der Jahrgang und Ausgabe/Heftnummer angegeben.
  • Zeitschriften werden ohne Verlagsort zitiert. Eine Ausnahme von dieser Regel ist, wenn der Name einer Zeitschrift mehrfach vergeben worden ist. Dann ist die Angabe des Verlagsortes zur genauen Identifizierung der Zeitschrift notwendig.
  • Unselbstständige Beiträge (Aufsätze, Berichte etc.) werden mit der Angabe der Seitenzahlen ins Literaturverzeichnis aufgenommen. Jeder Nachweis muss mit genauer Nennung des Autors und der Seitenzahl erfolgen. Es reicht nicht aus, lediglich die Zeitschrift oder den Sammelband ohne Autor zu nennen und möglicherweise außerdem auf die Seitenangabe zu verzichten.
  • Der erste Vorname jedes Autors wird ausgeschrieben.
  • Werden mehrere Veröffentlichungen eines Autors aus einem Jahr verwendet, sind diese mit Buchstaben (a, b, c) hinter der Jahresangabe (z. B. Habermas 1986a) zu kennzeichnen.
  • Fehlen Angaben über den Erscheinungsort, den Verfasser oder das Erscheinungsjahr, ist das mit o. O. (ohne Ort), o. V. (ohne Verfasser) bzw. o. J. (ohne Jahr) kenntlich zu machen.
  • Wird aus unveröffentlichten Manuskripten zitiert, muss das deutlich gemacht werden, z. B. mit „handschriftliches Manuskript“, „maschinenschriftlich“, „unveröffentlichte Magisterarbeit“ etc.
  • Bei Internetdokumenten muss das Datum angegeben werden, an dem das Dokument besichtigt oder heruntergeladen wurde. Es empfiehlt sich bei Fachzeitschriften zu gucken wie die dortigen Verfasser gegebenenfalls Internetquellen zitieren.

Wenn Sie die Literaturliste durchgehend und alphabetisch anordnen, bedenken Sie, dass unterschiedliche Textgattungen verschiedenen Zitationsregeln unterliegen. Die Regeln sind wie folgt:

Monographie

Knill, Christoph, 2006: Staatlichkeit im Wandel. Großbritannien im Spannungsfeld innenpolitischer Reformen und europäischer Integration, Opladen.

Zeitschriftenaufsatz

Beyme, Klaus von, 2003: Do Parties Matter? Der Einfluß der Parteien auf politische Entscheidungen, in: Politische Vierteljahresschrift 34, S. 343-358.

Aufsatz aus einem Sammelband

Johnson, Nevil, 2005: Föderalismus und Regionalismus in Europa, in: Fritz Ossenbühl (Hrsg.), Föderalismus und Regionalismus in Europa, Baden-Baden 2005, S. 307-335.

Zeitungsartikel

Bröchler, Stephan, 2006: Handlungsfähigkeit ist nächstes Ziel, in: Frankfurter Rundschau vom 1. Juni 2006, S. 17.

Zeitungsmeldung oder – bericht

„Merkel sucht zukünftige Wähler“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Juni 2006, S. 1-2.

Internet-Dokument

EU-Kommission, 2005: Strategien für die Reform der Dienststellen; http://europa.eu.int/dgs/Kinnock/reform.html, 23. Oktober 2005.

Abstract/Zusammenfassung

Schließlich soll jede Hausarbeit eine Zusammenfassung und ein Abstract enthalten. Es handelt sich dabei um eine deutsche und eine englische Zusammenfassung der Hausarbeit von jeweils ca. 15 Zeilen à 60 Anschlägen (ca. 100 Wörter) sowie eine englische Titelangabe. Zusammenfassung und Abstract sollen nochmals die Fragestellung, die Methode und das Ergebnis enthalten. Es ist eine wichtige Übung, um die genannten Aspekte auf dem vorgegebenen knappen Raum zusammenzufassen. Die englische Übersetzung dieser Zusammenfassung dient dazu, dass Sie sich mit den englischen Fachtermini Ihrer Arbeit vertraut machen.

Zusätzliche Hinweise

Vor Abgabe der Hausarbeit ist es empfehlenswert, sich ein bis zwei Korrekturleser, z.B. aus dem Freundeskreis, zu suchen, um Rechtschreibungs- und Tippfehler so gering wie möglich zu halten. Mit der Hilfe solcher „Testleser“ lässt sich zudem prüfen, ob die Hausarbeit verständlich verfasst und die am Anfang aufgestellte Fragestellung tatsächlich bearbeitet wurde. Wenngleich der Prozess des Schreibens oft anstrengend ist, werden Sie stolz auf Ihr Werk sein, wenn es nicht nur eine Fleißarbeit, sondern eine gute und in sich geschlossene logische Argumentation ist.