Betriebswirtschaftslehre (kurz: BWL) ist aktuell sowohl bei Männern als auch bei Frauen der beliebteste Studiengang. Im nachfolgenden Studienführer wollen wir euch zeigen, welche Voraussetzungen ihr für ein erfolgreiches BWL-Studium erfüllen solltet, wie das Studium strukturiert ist und welche Karrieremöglichkeiten vorhanden sind.

Fähigkeiten und Interessen des Studienbewerbers

Welche Fähigkeiten solltet ihr mitbringen, um BWL erfolgreich zu studieren? Dass man für BWL eine gewisse Begeisterung für Mathematik mitbringen sollte, liegt auf der Hand, denn neben der allgemeinen Mathematik setzt die Betriebswirtschaftslehre auch stark auf Statistik. Außerdem ist es auch sinnvoll, wenn ihr keine Scheu davor habt, euch auch mal mit englischer Literatur zu beschäftigen, denn BWL ist heutzutage von vielen Anglizismen geprägt. Einige Universitäten achten daneben noch auf die Noten in Informatik, da inzwischen alle Warenwirtschaftssysteme an Computern verwaltet werden. Daneben solltet ihr analytisch denken können und ein Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen haben. Mit etwas Motivation und Durchhaltevermögen sollte das Betriebswirtschaftsstudium dann zu schaffen sein.

Voraussetzungen des Studienganges

Für einen Studienplatz in BWL benötigt ihr ein Abitur oder ein Fachabitur. Über den NC lässt sich keine einheitliche Aussage treffen, da dieser u.a. von den Bewerberzahlen abhängt und von jeder Universität selbst festgelegt wird. Im letzten Semester lag der NC bundesweit zwischen 1,4 und 3,4. Sollte man den Numerus Clausus nicht schaffen, bleibt noch die Möglichkeit durch Wartesemester oder Nachrückverfahren einen Studienplatz zu erhalten. Wenn auch das nicht funktioniert, kann eine Studienplatzklage weiterhelfen. Betriebswirtschaftslehre kann an Universitäten und Fachhochschulen studiert werden. Das Studium ist in der Regel in ein Bachelor- und ein Masterstudium aufgeteilt. Das Bachelorstudium dauert in der Regel sechs- bis acht Semester und das Masterstudium dauert meist vier Semester. An Fachuniversitäten sind außerdem meist noch ein bis zwei Praxissemester fester Bestandteil des Studiums.

Basismodul

Das Basismodul des Bachelors dauert meist zwei Semester. In dieser Zeit werden einem neben den rechtlichen Grundlagen auch die Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, der Volkswirtschaftlehre, der Statistik und der Mathematik beigebracht. Die Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre werden meist im Rahmen von Vorlesungen der Bereiche Produktionswirtschaft, Absatzwirtschaft, Unternehmensführung, Finanzwirtschaft, Internes Rechnungswesen und externes Rechnungswesen vermittelt. Im Bereich Volkswirtschaftlehre erhaltet ihr Einführungen in den Bereichen volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Mikroökonomik und Makroökonomik. Die juristischen Grundlagen lernt ihr anhand einer Vorlesung über Privatrecht für Wirtschaftswissenschaftler. Mit Statistik und Mathematik müsst ich euch in jeweils eigenständigen Vorlesungen auseinandersetzen. Das Basismodul wird mit jeweils einer Klausur pro Fach abgeschlossen.

Vertiefungsmodul

Den Kern des Bachelorstudiums bildet das Vertiefungsmodul, welches meist ebenfalls zwei Semester dauert. Hier wird euch das maßgebliche Wissen für die berufliche Zukunft vermittelt. Euch werden Vorlesungen in Unternehmensführung, Personalwesen, Organisation, Produktion, Logistik, Marketing, Operations Research, Steuerwesen, Wirtschaftsprüfung, Rechnungswesen, Controlling, Bankwesen und im internationalen Management angeboten. Aus diesen Teilbereichen müsst ihr dann vier Fächer als Schwerpunkt wählen, sodass ihr auch hier wieder Klausuren bestehen müsst, um das Hauptstudium abzuschließen.

Ergänzungsmodul

Das Ergänzungsmodul dauert zwei Semester und bildet den letzten Teil des Bachelorstudiums. Nachdem ihr im Basis- und Vertiefungsmodul nun ein Grundwissen der Betriebswirtschaftlehre erlangt habt, könnt ihr nun eine Spezialisierung wählen. Hierfür könnt ihr zwei der bisher angebotenen Fächer wählen und euch in diesem Fach Spezialkenntnisse aneignen. Abgeschlossen wird das Ergänzungsmodul ebenfalls mit Klausuren in den gewählten Fächern.

Bachelorarbeit

Für den Abschluss des Bachelorstudiums müsst ihr eine Bachelorarbeit anfertigen. Hierfür habt ihr meist zwei Monate Zeit. Das Thema für eure Bachelorarbeit wird in Absprache mit den jeweiligen Professoren vergeben, wobei ihr auch selbst Themenvorschläge machen könnt. In der Bachelorarbeit könnt ihr dann zeigen, was ihr im Studium gelernt habt, indem ihr komplexe betriebswirtschaftliche Sachverhalte wissenschaftlich löst.

Basismodul

Auch das Masterstudium beginnt wieder mit einem Basismodul, welches meist zwei Semester dauert. Hier erhaltet ihr vertiefte Kenntnisse in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Statistik. Daneben werden an manchen Universitäten noch Schlüsselqualifikationen z.B. zu Forschungsmethoden angeboten. Das Basismodul absolviert ihr, indem ihr Klausuren in den jeweiligen Fächern besteht.

Vertiefungsmodul

Im Vertiefungsmodul, für das ihr ebenfalls zwei Semester Zeit habt, könnt ihr eines der Basismodule wählen und hierin vertiefte Kenntnisse aufbauen. Daneben werden oftmals auch weitere Fachmodule angeboten. Dadurch könnt ihr inhaltliche Schwerpunkte setzen, die bereits eine Richtung für die Masterarbeit vorgeben.

Masterarbeit

Für die Masterarbeit habt ihr meist fünf Monate Zeit. Bei bedarf kann die übliche Bearbeitungszeit auch verlängert werden. Das Thema der Masterarbeit erhaltet ihr in Absprache mit euren Professoren. An manchen Universitäten könnt ihr das Thema auch komplett frei wählen. Sollte ihr mit dem Thema der Masterarbeit unzufrieden sein, könnt ihr es in der Regel auch zurückgeben, sodass die Masterarbeit als nicht begonnen gilt. Nach erfolgreichem bestehen der Masterarbeit habt ihr das Masterstudium Betriebswirtschaftlehre bestanden.

Als Absolvent der Betriebswirtschaftlehre habt ihr viele Möglichkeiten euren Wunschberuf zu finden. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Berufschancen aktuell gut sind, denn es gibt viele Einsatzmöglichkeiten für BWL-Absolventen. So wird Betriebswirtschaftslehre vor allem in den Bereichen Unternehmensführung, Personalwesen, Marketing, Wirtschaftsprüfung, Rechnungswesen und Controlling gebraucht. Wer eine Leidenschaft für BWL entwickeln kann, findet sicher seinen Traumberuf.

Das BWL-Studium kann auch als Fernstudium absolviert werden. Wenn ihr die Möglichkeit des Fernstudiums wählt, ergeben sich einige Unterschiede im Vergleich zum gewöhnlichen Präsenzstudium. Welche das sind, haben wir in einer eigenen Rubrik zusammengestellt:

BWL als Fernstudium