Maschinenbau
Das Maschinenbau-Studium bietet euch ein breites Fundament für viele mögliche berufliche Tätigkeiten. In Deutschland ist das Studium momentan eines der beliebtesten Fächer überhaupt. Und trotz des hohen Andrangs sehen die Jobaussichten für Absolventen nach dem Studium rosig aus. Alles Wichtige zum Maschinenbau-Studium erfährt ihr daher hier!
Sowohl um zum Maschinenbau-Studium zugelassen zu werden als auch um darin erfolgreich zu sein, solltet ihr einige Grundvoraussetzungen mitbringen. Welche das sind, wollen wir euch zunächst als Einstieg in diesen Studienführer zusammenfassen.
Zugangsvoraussetzungen
Um Maschinenbau studieren zu können, benötigt ihr in der Regel eine Hochschulzugangsberechtigung. Klassischerweise ist das das Abitur oder auch die fachgebundene Hochschulreife. Alternativ könnt ihr Maschinenbau auch mit der Fachhochschulreife studieren, wenn ihr an eine Fachhochschule geht. Aber auch einige Universitäten akzeptieren inzwischen Bewerber mit Fachhochschulreife. Dasselbe gilt, wenn ihr ein Maschinenbau Fernstudium anstrebt.
Je nach Bundesland der Hochschule ist es inzwischen auch möglich, unter bestimmten Voraussetzungen Maschinenbau ohne Abitur studieren zu können. Dann sind aber üblicherweise eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem fachverwandten Bereich sowie einige Jahre Berufserfahrung erforderlich. Wie genau der Hochschulzugang ohne Abitur geregelt ist, ist jedoch in jedem Bundesland etwas unterschiedlich, sodass an dieser Stelle keine verbindlichen Aussagen möglich sind.
Oftmals wird auch ein Vorpraktikum verlangt, wenn ihr Maschinenbau studieren wollt. Welche Rahmenbedingungen hier gelten solltet ihr aber immer an euren jeweiligen (Wunsch-) Hochschulen erfragen, an der ihr einen Studienplatz erhalten habt.
NC beim Maschinenbau-Studium
Der Numerus Clausus für ein Maschinenbau-Studium schwankt von Hochschule zu Hochschule enorm. Teilweise bewegt er sich im oberen 1er-Bereich, teilweise können Bewerber aber auch noch mit einem mittleren 3er-Schnitt zugelassen werden. An einigen Unis wurden in den letzten Jahren auch regelmäßig alle Bewerber zugelassen.
Anders als in Studienfächern wie Medizin oder Psychologie habt ihr also auch gute Chancen auf einen Studienplatz, wenn euer Abitur nicht sonderlich gut ausgefallen ist.
Vorkenntnisse und fachliche Interessen
Das Maschinenbaustudium ist stark mathematisch und naturwissenschaftlich geprägt.
Auch technisches Interesse und Verständnis sollte vorhanden sein. Was Maschinenbau-Studenten genau erwartet, könnt ihr unter Punkt 2. erfahren.
Gute bis sehr gute Vorkenntnisse aus der Schule erleichtern euch vor allem die ersten Semester. Wer nicht alle Naturwissenschaften im Abitur hatte oder dieses schon länger zurückliegt, kann seine Kenntnisse an den meisten (Fach-) Hochschulen in Vorkursen auffrischen oder in den ersten Semestern durch zusätzliches Lernen nachholen.
(Noch) fehlendes Wissen in einzelnen Fächern braucht euch vor dem Maschinenbaustudium also nicht zurückschrecken zu lassen – die Bereitschaft zum Nacharbeiten und das Interesse sollten aber unbedingt vorhanden sein. Ohne Physik, Mathe und Co. wird das Maschinenbau-Studium nicht gelingen.
Persönliche Voraussetzungen
Da die späteren Arbeitsfelder eines Maschinenbau-Ingenieurs sehr weit gefächert sind, ist es schwer, einzelne Eigenschaften zu benennen, die ihr mitbringen solltet.
Allerdings agieren sehr viele potentielle Arbeitgeber auf dem internationalen Markt, zum Beispiel Automobilhersteller. Dafür sollten kulturelle Offenheit sowie auch fremdsprachliche Fähigkeiten neben dem rein fachlichen Interesse unbedingt auch vorhanden sein. An einigen Universitäten gehören daher auch englischsprachige Vorlesung fest zum Lehrplan.
Und selbstverständlich sind auch beim Ingenieur Softskills wie Teamfähigkeit wichtig.
Zudem solltet ihr Abstraktionsvermögen und handwerkliches Geschick haben.
Wer sich für das Studium Maschinenbau interessiert, hat meist Interesse an technischen und naturwissenschaftlichen Inhalten. Doch was genau wird euch Semester für Semester erwarten? Hier wollen wir euch einen tieferen Einblick gewähren.
Diese Inhalte gehören zum Fach Maschinenbau
Als Maschinenbau-Ingenieure beschäftigt ihr euch mit dem Entwerfen, Simulieren und Bauen technischer Gerätschaften nahezu aller Art – von Kleingeräten bis hin zu großen Industriemaschinen. Vor allem die Naturwissenschaften Chemie, Physik Mathematik sowie Informatik werden dafür benötigt. Weitere Inhalte sind (je nach Curriculum unterschiedlich gewichtet): Elektrotechnik, Statik, Werkstoffkunde und – technik, Festigkeitslehre, Fertigungslehre, Thermo- und Fluiddynamik, Konstruktionsgrundlagen und CAD-Anwendungen. Welche Inhalte in welcher Reihenfolge durchgenommen werden, könnt ihr dem jeweiligen Curriculum entnehmen.
Um ein umfassendes Studium zu gewährleisten, werden euch im Maschinenbau-Studium aber auch fächerübergreifende Inhalte bzw. Querschnittsbereiche begegnen. Auch Rechtsvorlesungen, Betriebswirtschaftslehre und Projektmanagement sind daher Teil des Studiums. Als Wahlpflichtmodule können auch Marketing und Co. angeboten werden.
Schwerpunkte und Spezialisierungen
Im Bereich Maschinenbau gibt es inzwischen unzählig viele verschiedene Profile, durch die Studenten ihre persönlichen Interessen während des Studiums stärker gewichten und sich spezialisieren können. An der „soliden Basis“ des deutschen Maschinenbaustudiums ändert das jedoch nichts.
Entsprechend der gewählten Spezialisierungsrichtung gestalten sich auch die weiteren Inhalte des Studiums. Mögliche Profile sind – neben dem allgemeinen Maschinenbau – zum Beispiel:
- Kraftfahrzeugtechnik
- Energie- und Verfahrenstechnik;
- Leichtbau
- Mechanik oder Mechatronik
- Materialwissenschaften
In aller Regel müsst ihr euch jedoch nicht sofort festlegen, sondern entscheidet während der ersten Semester, welche Vertiefungsrichtung ihr wählt. Bedenkt, dass dies auch Auswirkungen auf ein eventuell anschließendes Master-Studium hat.
Da das Maschinenbau-Studium also nicht einheitlich geregelt ist, kann es große Unterschiede in Hinblick auf die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten geben. Sicher gehen könnt ihr, wenn ihr euch vorab das jeweilige Curriculum des Studiengangs eurer Wahl anseht. Ihr findest es auf den Websites vieler Hochschulen direkt online oder könnt es bei der Studienberatung der Hochschulen anfragen.
Duales Studium im Bereich Maschinenbau
Neben dem reinen Hochschulstudium ist auch ein duales Studium im Bereich Maschinenbau denkbar. Hierbei seid ihr parallel an einer (Fach-) Hochschule oder Berufsakademie eingeschrieben und als Auszubildender in einem Unternehmen angestellt. Dadurch erwirbst du gleichzeitig einen ersten akademischen Abschluss, einen Berufsabschluss sowie Berufserfahrung.
Das Maschinenbau-Studium hat eine Regelstudienzeit von 6 bis 7 Semestern bzw. weitere 4 Semestern, wenn ihr auch den Master anstrebt. Die wenigen verfügbaren Diplomstudiengänge sehen 9 bis 10 Semester vor; Teilzeitstudien entsprechend mehr. Doch wie läuft diese lange Zeit ab? – hier erfahrt ihr es.
Während des Maschinenbau-Studiums
Das Maschinenbau-Studium ist in der Regel modular aufgebaut. Neben den Vorlesungen im Hörsaal arbeitet ihr auch am PC, zum Beispiel mit Konstruktionsprogrammen, und experimentiert im Labor. Zudem sind Praktika meist Teil des Studiums, mitunter gibt es sogar komplette praktische Studiensemester, in dem ihr betriebliche Erfahrungen sammeln könnt. Praxissemester sind vor allem an Fachhochschulen ins Studium integriert, meist in Semester 5 oder 6. Auslandsaufenthalte sind prinzipiell ebenso möglich.
Was den Aufbau anbelangt beginnt ihr in den ersten vier Semestern mit den Grundlagen. Darauf aufbauend geht es dann im zweiten Studienabschnitt ins Detail und ihr könnt euch auf euer gewähltes Profil konzentrieren.
Bachelor und Master im Maschinenbau
Im Maschinenbau-Studium wird oft von einer Regelstudienzeit von 10 Semestern gesprochen – das war die Zeit, die es ehemals bis zum Diplom dauerte.
Heute teilt sich das Studium auf rund 6 Semester bis zum Bachelor und weitere 4 Semester bis zum Master auf. Analog zum Diplomstudiengang und der klassischen, universitären Ingenieursausbildung empfiehlt es sich, auch diesen weiten Weg zu gehen. Das in Deutschland erworbene Diplom im Maschinenbau genießt international hohes Ansehen, weshalb die Umstellung auf Bachelor und Master gerade in diesem Fach sehr in die Kritik geraten ist. Als vollwertiges Äquivalent kann allenfalls der Master gelten. Nichtsdestrotrotz habt ihr natürlich auch schon mit dem Bachelor einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss.
Wie bei allen Studiengängen steht am Ende noch eine Abschlussarbeit an. D.h. eine Diplomarbeit oder aber die Bachelor-Arbeit, die jeweils 6 bzw. 3 Monate Zeit in Anspruch nimmt.
Abschluss des Maschinenbau-Studiums
Früher schloss das Maschinenbau-Studium klassischerweise mit dem Diplom ab, Absolventen durften sich fortan „Dipl. Ing.“, also Diplomingenieur, nennen. Mittlerweile wurde auch das Maschinenbau-Studium an nahezu allen Universitäten und Fachhochschulen reformiert und schließt nun mit dem Bachelor ab. Dabei gibt es eine Besonderheit: Maschinenbau-Studiengänge können sowohl mit dem Bachelor of Engineering als auch mit dem Bachelor of Science abgeschlossen werden.
Der Bachelor of Engineering gilt als anwendungsbezogener und wird meist von Fachhochschulen vergeben. Der Bachelor of Science hingegen ist eher forschungsbezogen und wird meist an Universitäten vergeben. Wie immer gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Genaueres findet ihr in den jeweiligen Studiengangsbeschreibungen der Hochschulen.
Danach besteht noch die Möglichkeit, den Master of Engineering bzw. of Science zu machen und anschließend zu promovieren.
Nur sehr vereinzelt wird das Maschinenbau Studium nach wie vor mit dem Abschluss Diplom angeboten, vor allem an renommierten technischen Universitäten wie der TU Dresden.
Viele Absolventen fürchten, nach dem Studienende keine Arbeitsstelle in ihrer Fachrichtung zu bekommen. Als Absolvent im Fach Maschinenbau sieht das anders aus – die Chancen, einen gelungenen Berufsstart hinzulegen, sehen hier sehr gut aus. Welche Tätigkeiten in Aussicht stehen, wie du dich weiterbilden kannst und auch, wie das Gehalt eines Ingenieurs aussieht, erfährst du hier.
Ingenieurmangel in Deutschland?
Seit Jahren schon berichten zahlreiche Medien vom Mangel an Nachwuchs-Ingenieuren in Deutschland. Wieder andere behaupten, der Mangel sei lmittlerweile nur noch ein Mythos. Studienanfänger sind dadurch auch nicht schlauer und unsicher, wie es nach dem Studium überhaupt um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt bestellt ist.
Die Wahrheit liegt wie immer dazwischen. Die Anzahl an Absolventen in den Ingenieurswissenschaften haben inzwischen wieder angezogen. Darunter befinden sich übrigens auch immer mehr Frauen, auch wenn das Maschinenbau-Studium jahrzehntelang als reine Männerdomäne galt. Viele offene Arbeitsstellen konnten dadurch besetzt werden; in einigen wenigen Bereichen wird sogar entlassen. Trotzdem wird der Ingenieurmangel von vielen Branchenkennern in einigen Jahren zurückerwartet. Grundsätzlich lässt sich also festhalten: Maschinenbau-Ingenieur zu werden ist kein „Studium in die Arbeitslosigkeit“.
Wie die Jobsituation aussieht, hängt immer auch mit der Branche, dem Unternehmen und der Position zusammen. Somit spielt auch schon die Profilwahl während des Studiums eine Rolle, denn Bereiche wie beispielsweise Verfahrenstechnik oder auch Energie- und Umwelttechnik sind heutzutage besonders gefragt.
Auch eine Position im Management ist möglich. Laut Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) werden 60 % der Chefposten im Maschinenbau von Ingenieuren besetzt.
Gehalt als Ingenieur für Maschinenbau
Pauschale Angaben zum Einkommen sind natürlich auch an dieser Stelle wie immer kaum möglich. Was du letztlich verdienen kannst, hängt von deinen Leistungen im Studium, eventuellen Zusatzqualifikationen, Berufserfahrung, genauer Tätigkeit und natürlich der Branche und dem Unternehmen ab.
Der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) spricht von einem Brutto-Einstiegsgehalt von 47.000 Euro jährlich. Am höchsten ist das Einstiegsgehalt nach dem Studium generell mit Diplom, dicht gefolgt vom Master-Absolventen. Wer „nur“ den Bachelor hat, fängt mit etwas weniger an – im Durchschnitt 43.000 Euro brutto jährlich. Tendentiell erhalten FH-Absolventen etwas weniger, als Uni-Absolventen.
Nur promovierte Ingenieure können bereits mit einem Einstiegsgehalt von rund 60.000 Euro rechnen.
Wie sich das Gehalt im Laufe der Jahre entwickelt, hängt stark von der Branche ab. Ingenieure auf dem Bau verdienen beispielsweise deutlich weniger, als im Vertrieb.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Nach dem Diplom bzw. Master-Abschluss besteht die Möglichkeit, zum Dr. Ing. zu promovieren. Dafür kann ein Zeitaufwand von weiteren 5 Jahren angepeilt werden – natürlich ist dies aber keine Studienzeit mehr.
Des Weiteren bestehen auch über die Spezialisierungsprofile während des Studiums hinaus die Möglichkeit, sich zur Fachkraft ausbilden zu lassen. Fachingenieur könnt ihr in vielen verschiedenen Bereichen werden, beispielsweise „Fassade“, „Windenergietechnik“ oder „Bauprojektmanagement“.
Und: Wer hätte noch vor einigen Jahrzehnten mit Robotik und Mikrosystemtechnik gerechnet? – heute ist es Alltag. Auch in den folgenden Jahren werden euch als Ingenieur sicherlich viele neue Technologien begegnen, was auch die Möglichkeit zu neuen Qualifikationen und Herausforderungen wahrscheinlich macht.