Elektrotechnik

Der Studiengang Elektrotechnik ist derzeit eines der beliebtesten Studienfächer in Deutschland. Die Inhalte sind anspruchsvoll und das Studium mit entsprechend viel Arbeit verbunden – doch das wird mit hervorragenden Berufsperspektiven nach dem Studium belohnt. Wie ihr den Weg ins Studium findet, was euch dann erwartet und wie es danach weitergeht, lest ihr in diesem Studienführer Elektrotechnik.

Nicht nur die Zulassung muss bewältigt werden – für das eigentliche Studium solltet ihr auch einige wichtige Interessen und Fähigkeiten mitbringen. Denn ohne diese wird das Elektrotechnik-Studium alles andere als ein Spaziergang.

Zugangsvoraussetzungen

Elektrotechnik studieren ist sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitäten möglich. Als Zugangsvoraussetzungen kommen somit das Abitur, die fachgebundene Hochschulreife sowie die Fachhochschulreife in Betracht.
Darüber hinaus ist es inzwischen in allen Bundesländern möglich, auch ohne einen dieser drei Schulabschlüsse ein Hochschulstudium aufzunehmen. Üblicherweise benötigt ihr hierfür eine abgeschlossene Berufsausbildung und/oder Berufserfahrung und/oder müsst eine Hochschulzugangsprüfung bestehen.

Die genauen Rahmenbedingungen, die es zu erfüllen gilt, sind jedoch in jedem Bundesland etwas unterschiedlich. Deshalb solltet ihr euch, wenn ihr Elektrotechnik ohne Abi studieren wollt, immer individuell bei euer Wunsch-Hochschule über eure Möglichkeiten erkundigen.

Darüber hinaus wird manchmal auch ein Vorpraktikum erwartet. Wenn ihr schon eine Ausbildung in einem relevanten Bereich abgeschlossen habt, könnt ihr euch erkundigen, ob diese als fachspezifische Vorbildung anerkannt wird und das Praktikum obsolet werden lässt.

NC beim Elektrotechnik Studium

Im Fach Elektrotechnik sind die Numerus Clausus Werte der letzten Jahre sehr durchwachsen. Je nach Region und Hochschule sind Werte zwischen 1,5 und 3,5 im Rahmen des Möglichen. Teilweise sind die Studiengänge auch nicht zulassungsbeschränkt.

Grundsätzlich scheitert ein Elektrotechnik-Studium daher selten schon an der Abi-Note.

Erforderliche Vorkenntnisse und Interessen

Für das Elektrotechnik Studium spielen die Naturwissenschaften eine große Rolle, vor allem Mathematik und Physik. Beide Fächer sollten euch auf jeden Fall liegen. Gute Vorkenntnisse aus der Schule sind sehr zum Vorteil, um nicht gleich zu Beginn des Semesters den Anschluss zu verpassen. Allerdings ist es an vielen Hochschulen auch möglich, Vorkurse zur Auffrischung zu belegen. Auf jeden Fall solltet ihr „Lerntypen“ sein, die Lücken schnell schließen können, sollte es auch an wichtigen Mathe- und Physik-Kenntnissen fehlen. Manche Hochschulen bieten auch einen freiwilligen Online-Vortest an, mit dem ihr abschätzen könnt, ob ihr bereit für das Studium seid.

Euer Interesse sollte natürlich bei technischen Zusammenhängen und der Anwendung von Elektrizität liegen. Auch komplexe Inhalte und höhere Mathematik schrecken euch nicht ab, denn analytisches Denken ist euer Ding. Ihr wollt wissen, was im Inneren verschiedener Technologien vor sich geht, habt Forschungsdrang und schreckt nicht vor Problemen zurück, sondern fühlt euch herausgefordert sie zu lösen.

Welchen Inhalten ihr im Studium begegnen werdet, lest ihr im nächsten Abschnitt.

Elektrizität und Technik bilden die Grundlage des Studiengangs. Doch beides sind weit gefächerte Bereiche. Was davon euch im Studium erwartet, wollen wir an dieser Stelle zusammenfassen, bevor wir anschließend auf den Ablauf des Studiums eingehen.

Inhalte im Studium

Vorweg sei erwähnt, dass das Elektrotechnik Studium nicht einheitlich geregelt ist. Die Inhalte sind allerdings oft ähnlich und können beispielhaft angegeben werden. Welche Module ein Studiengang genau umfasst, könnt ihr jedoch nur dem aktuellen Curriculum der jeweiligen Hochschule entnehmen.

  • Mathematik (vor allem Algebra und Analysis), Physik und Informatik.

Im Grundstudium werden euch die Grundlagen vermittelt, doch alle Naturwissenschaften ziehen sich auch später noch durch das gesamte Studium.

  • Programmiersprachen
  • Energiesysteme
  • Prozessautomatisierung
  • Werkstoffe
  • Elektronische Bauelemente und Schaltungen
  • Messtechnik
  • Rechnerarchitektur
  • Halbleiter- und Mikroelektronik
  • CAD / CAE und Fertigung von elektronischen Baugruppen
  • Hochspannungstechnik

Außerdem begegnen euch auch Inhalte aus anderen Bereichen. Dazu gehören zum Beispiel BWL und technisches Englisch.

Vertiefungsrichtungen und Schwerpunkte

Im späteren Verlauf – also nicht gleich zu Beginn, sondern wenn sich eure Interessen bereits besser herauskristallisiert haben – könnt ihr in der Regel eine der angebotenen Vertiefungsrichtungen einschlagen.

Wenn ihr schon im Vorfeld wisst, in welchen Bereich es euch zieht, solltet ihr darauf achten, dass dieser auch von eurer Hochschule angeboten wird.

Grundsätzlich sind werden aktuell an verschiedenen deutschen Hochschulen unter anderem die folgenden Schwerpunkte angeboten:

  • Energietechnik
  • Mechatronik und Messtechnik
  • Regelungs- und Steuerungstechnik
  • Software Engineering
  • Optik und Lasertechnik
  • Automatisierungstechnik
  • Kommunikationstechnik
  • Nano-Systems-Engineering
Weitere sind ebenfalls möglich. Es lohnt sich also, auch die verschiedenen Hochschulen, die das Elektrotechnik Studium anbieten, miteinander zu vergleichen.

Alternativen zum Elektrotechnik-Studium

Neben dem allgemeinen Studiengang Elektrotechnik gibt es auch noch ähnliche Studienfächer, die auch elektrotechnische Inhalte aufgreifen. Hierzu zählen zum Beispiel Mechatronik, technische Informatik, Maschinenbau und Informationstechnik.

Nachdem wir nun auch auf die Inhalte des Elektrotechnik-Studiums eingegangen sind, stellt sich die Frage, wie diese vermittelt werden und wie das Studium abläuft. Darauf wollen wir nun noch etwas eingehen. 

Dauer und Gliederung des Studiums

Das Elektrotechnik-Studium hat eine Regelstudienzeit von 6 bis 7 Semestern. In 7-semestrige Studiengänge ist häufig noch ein Praxissemester integriert, an einigen Hochschulen wird das Praxissemester auch optional angeboten.
Das Bachelor-Studium ist modularisiert aufgebaut und gliedert sich in Grundstudium und Hauptstudium. Zuerst erhaltet ihr dadurch eine solide Basis, im Anschluss kann eine individuelle Spezialisierung erfolgen. Im letzten Semester steht die Bachelor-Arbeit an.

Abschluss des Studiums

Das Elektrotechnik-Studium wird mit dem Bachelor abgeschlossen. Es kann sich dabei sowohl um den Bachelor of Science als auch um den Bachelor of Engineering handeln. Letzterer wird vor allem von Fachhochschulen verliehen, ersterer meist von Universitäten.

Im Anschluss könnt ihr entsprechend den Master of Science oder den Master of Engineering erwerben. Dabei ist es auch möglich, mit dem Bachelor of Engineering von einer FH den Master of Science an einer FH oder Universität zu absolvieren und andersherum.

Duales Studium Elektrotechnik

Elektrotechnik könnt ihr auch in Form eines dualen Studiums studieren. Dann habt ihr gleichzeitig einen Ausbildungsvertrag mit einer Firma und seid an einer Hochschule immatrikuliert. Der Stundenplan ist dann beispielsweise so organisiert, dass ihr nur 4 Tage die Woche an der Hochschule studiert und den fünften Tag sowie in der vorlesungsfreien Zeit in eurem Ausbildungsbetrieb arbeitet. Hierfür solltet ihr euch aber vorab immer bei der Hochschule eurer Wahl informieren, ob und in welcher Form das duale Studium angeboten wird.

Lehrmethoden im Studium Elektrotechnik

Wie in allen Studienfächern bilden auch im Studiengang Elektrotechnik Vorlesungen die Basis des Studiums. Darüber hinaus werdet ihr aber auch in Laboren tätig sein. Zusätzlich kann es zu verschiedenen Projektmitarbeiten im Rahmen des Studiums kommen. Manchmal ist auch ein Praxissemester in der Industrie während des Studiums vorgesehen.

Wie bereits zu Beginn des Studienführers angedeutet, bietet euch ein Abschluss im Fach Elektrotechnik gute und vielseitige Berufsperspektiven. Welche das sind, welche Gehälter realistisch sind und welche Möglichkeiten der Weiterbildung es gibt, wollen wir an dieser Stelle abschließend zusammenfassen.

Mögliche Berufsfelder als Elektrotechnikingenieur

Als Elektrotechnik-Ingenieur stehen euch die Türen zu verschiedenen Tätigkeiten offen, sowohl in kleineren Ingenieurbüros, mittelständischen Firmen und großen Industrieunternehmen als auch in Behörden und Ämtern. Grundsätzlich werden Elektrotechniker überall gebraucht, wo elektronische Komponenten Teil des Unternehmens sind, zum Beispiel in der Automobilindustrie oder der Telekommunikations-Branche:

  • Forschung und Entwicklung
  • Fertigung und Produktion
  • Vertrieb
  • Servicebereich
  • Technische Dokumentation und Schulung

Gehalt als Berufseinsteiger und Aussichten

Das Einstiegsgehalt nach dem Elektrotechnik-Studium hängt von den Studienleistungen, Branche und Unternehmensgröße, der genauen Tätigkeit und der Region ab. Durchschnittlich liegt es bei rund 42.000 Euro brutto im Jahr. Nach einer Promotion liegt es bereits bei ca. 50.000 Euro brutto/jährlich.

Mit steigender Qualifikation und der Dauer der erworbenen Berufserfahrung steigt das Gehalt selbstverständlich weiter an. In den ersten fünf Berufsjahren kann das Gehalt schon auf bis zu 60.000 Euro klettern. Berufserfahrene mit Personalverantwortung verdienen im Mittel ca. 80.000 Euro brutto im Jahr. Mit noch mehr Berufserfahrung und in einer Führungsposition kann das Jahresgehalt auch die 100.000-Euro-Marke knacken.

Elektrotechnik Weiterbildungsmöglichkeiten

Nach dem Bachelor-Abschluss besteht natürlich zum einen die Möglichkeit, auch noch den Master of Science bzw. den Master of Engineering zu erwerben. Im Anschluss ist auch eine Promotion denkbar. Wenn ihr in Forschung oder Lehre arbeiten wollt, ist das Weiterstudieren nach dem Bachelor meist obligatorisch.

Neben kompletten Master-Studiengängen – die in der Regel weitere 3 – 4 Semester umfassen – gibt es außerdem spezielle Aufbaustudiengänge.

Sobald du Studium und Referendariat hinter dir hast, kannst du in den Beruf des Lehrers einsteigen. Offen stehen dir sowohl Planstellen als auch Vertretungsstellen. Beide haben natürlich ihre Vor- und Nachteile. Grundsätzlich hast du in Planstellen ein Maximum an Sicherheit. Vertretungsstellen bietet das nicht, dafür kommst du mehr herum und kannst an verschiedenen Schulen lehren.

Arbeitsmarktsituation für Lehramt-Absolventen

Die Arbeitsmarktsituation für Lehrer ist regional sehr unterschiedlich. Zudem spielen die Schulform und die Fächerkombination eine große Rolle. Man kann nicht sagen, Lehrer sei ein Beruf, der derzeit per se von Massenarbeitslosigkeit bedroht wäre. Doch die Zeiten, in denen einem Lehramtsstudenten die erste Stelle sicher war, scheinen auch vorbei. Allein in Bayern gingen im Schuljahr 2014 über 5.000 junge Lehrer leer aus.

Doch was die Zukunft mit sich bringt, ist schwer abschätzbar. 2009 wurde noch ein Lehrermangel beklagt – die Situation kann sich also schnell wandeln. Wird mehr in Bildung investiert? Werden Klassengrößen verringert? Wie entwickelt sich die wöchentliche Stundenzahl eines Lehrers? Von all diesen Faktoren hängt ab, wie viele Lehrer künftig benötigt werden. Tendentiell sind vor allem MINT-Fächer sowie Englisch als Fremdsprache gefragt. Doch auch diese Fächer sind leider keine absolute Garantie.

Auf jeden Fall solltest du dich darauf einstellen, flexibel sein zu müssen. Direkt nach dem Lehramtsstudium eine sichere Planstelle in der Schule deiner Stadt ergattern zu können ist alles andere als sicher.

Werden Lehrer noch verbeamtet?

Die Altersgrenze für eine Verbeamtung liegt derzeit zwischen 40 und 45 Jahren, je nach Bundesland. In einzelnen Ländern wurde diese Altersgrenze zwischenzeitlich ausgesetzt. Für die Verbeamtung spielen jedoch eine Reihe weiterer Faktoren eine Rolle.
Zunächst musst du dich auf eine Planstelle beworben haben und dich dem Amtsarzt vorstellen. Dessen „Ok“ wird benötigt. Hast du beispielsweise chronische Erkrankungen, mit denen es fraglich ist, ob du bis zum Pensionsalter als Lehrer durcharbeiten wirst, steht die Verbeamtung auf der Kippe.

Die Verbeamtung von Lehrern liegt jedoch ohnehin in einigen Bundesländern auf Eis. In Berlin können junge Lehrer derzeit nur noch als Angestellte/r in den Schuldienst starten. Hier gibt es derzeit keine Chance, als Lehrer mit Beamtenstatus durchzustarten.

Einkommen als Lehrer

Wie viel du als Lehrer verdienst, hängt davon ab, an welcher Schulform du unterrichtest, ob du verbeamtet bist und in welchem Bundesland du arbeitest – denn dein Arbeitgeber ist nicht der Bund, sondern eines der Länder. Diese können eigene, nicht einheitliche Besoldungstabellen aufstellen. Auch die Besoldungsstufen variieren.