Wer mit dem Gedanken spielt, Soziale Arbeit zu studieren, tut das in der Regel, weil er gerne mit Menschen arbeiten und Probleme lösen möchte. Was genau sich inhaltlich hinter dem Studium verbirgt und welche Berufschancen es bietet, bleibt dabei nicht selten offen. Nicht zuletzt existieren einige unterschiedliche Studiengangsbezeichnungen – was ist beispielsweise der Unterschied zwischen Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik oder ist das alles dasselbe?
Auf diese Fragen wollen wir im Folgenden eingehen, indem wir dir in diesem Studienführer einen Einblick in das Studium geben, von der Einschreibung über Ablauf und Inhalte bis hin zu Abschlüssen und Perspektiven.

Wenn du Soziale Arbeit studieren willst, benötigst du nicht nur bestimmte Zugangsvoraussetzungen, sondern solltest auch einige persönliche Eigenschaften mitbringen. Welche das sind, liest du hier.

Vor der Immatrikulation

Soziale Arbeit kannst du sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen studieren. Daher kannst du grundsätzlich mit Fachhochschulreife, fachgebundener Hochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) zugelassen werden. Die genauen Anforderungen findest du auch immer auf den Websites der jeweiligen (Fach-) Hochschulen.

Darüber hinaus gibt es auch im Studiengang Soziale Arbeit inzwischen die Möglichkeit, ohne einen dieser Schulabschlüsse zum Studium zugelassen zu werden. Üblicherweise benötigst du hierfür eine abgeschlossene Berufsausbildung mit Berufserfahrung oder eine mehrjährige, hauptberufliche Berufstätigkeit im sozialen Bereich. Hier gibt es von Bundesland zu Bundesland leichte Abweichungen, vor allem hinsichtlich der erforderlichen Jahre an Berufserfahrung.

Der NC für Soziale Arbeit

Der Numerus Clausus kann nicht für die Zukunft prognostiziert werden, es gibt nur Erfahrungswerte der letzten Jahre. Im Wintersemester 2014/15 lagen die härtesten NC-Werte für Soziale Arbeit im mittleren 1er Bereich, in Hannover lag er bei 1,6, an der Hochschule München bei 1,8. An vielen weiteren Hochschulen kann es aber auch ohne ein 1er-Abitur klappen. Auch mit einem 2er oder 3er Schnitt stehen die Chancen auf einen Studienplatz nicht schlecht. An der Fachhochschule Dortmund lag der NC für Soziale Arbeit 2014/15 bei 3,8. Ein Versuch ist die Bewerbung auf einen Studienplatz also auch mit schwachem Abitur allemal wert.

Persönliche Eigenschaften

Die Zulassung zum Studium ist nicht alles. Du solltest natürlich auch Interesse an den Inhalten (mehr dazu unter dem folgenden Punkt 2.) haben und einige Eigenschaften mitbringen, um im späteren Berufsleben erfolgreich zu sein.
Grundsätzlich eröffnet dir das Studium der Sozialen Arbeit viele Möglichkeiten, wobei jedes Berufsfeld andere Ansprüche an dich stellt. In jedem Falle solltest du jedoch Spaß am Umgang mit Menschen haben, möglichst vorurteilsfrei und empathisch sein, lösungsorientiert denken und dich auch von mitunter skurrilen Problemen nicht abschrecken lassen. Geduld gehört ebenfalls dazu, denn viele Hilfsbedürftige befinden sich in einem Teufelskreis, aus dem sie nicht auf Anhieb ausbrechen können.

Gleichzeitig solltest du allerdings auch in der Lage sein, emotionale Distanz zu wahren. Nur so ist es möglich, deinen späteren Beruf professionell auszuüben und unter dem Leid, dem du in vielen Berufsfeldern verstärkt begegnen wirst, nicht selbst zusammenzubrechen.
Auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist wichtig. Im Berufsleben kann es vorkommen, dass Sozialarbeiter an ihre Grenzen kommen. Die Stärke liegt darin, sich diese Schwäche dann eingestehen zu können. Selbstüberschätzung könnte hier fatal sein und Fälle „verschlimmbessern“.

Die Inhalte im Soziale Arbeit Studium können je nach Schwerpunkt und Universität variieren. Die folgenden Punkte sind daher vor allem als Anhaltspunkt geeignet. Genaueres kannst du dem Curriculum der jeweiligen Hochschule, für die du dich interessierst, entnehmen. Das Curriculum bieten nahezu alle Unis inzwischen auf ihren Websites in der Studiengangsbeschreibung oder über die Studienberatung an.

Verschiedene Studiengänge oder alles dasselbe?

Im sozialen Bereich gibt es viele unterschiedliche Studiengangsbezeichnungen: Soziale Arbeit, Sozialarbeit oder auch Sozialpädagogik. Bei der Sozialen Arbeit handelt es sich um eine angewandte Wissenschaft. Üblicherweise wird diese Bezeichnung verwendet, um die Bereiche Sozialarbeit und Sozialpädagogik zusammenzufassen.

Themen im Studium

Du lernst Methoden der Sozialen Arbeit, Theorien (zum Beispiel Empowerment-Theorien) und mitunter auch Fallbeispiele kennen, welche du gemeinsam mit deinen Kommilitonen ausarbeitest. Weitere Themen während des Studiums sind Pädagogik, Organisationslehre und Sozialforschung. Kommunikation ist ebenfalls eine wichtige Komponente.

Zudem wirst du im Studium die Organe sozialer Arbeit kennenlernen. Schließlich sind das später mögliche Berufsfelder für dich. Auch einige rechtliche Grundlagen werden dir im Studium der Sozialen Arbeit beigebracht. Neben dem Sozialrecht spielt auch die Deutsche Sozialpolitik eine wichtige Rolle.

Mögliche Schwerpunkte

Im Studium der Sozialen Arbeit gibt es an den Hochschulen unterschiedliche Möglichkeiten, Schwerpunkte zu setzen. So ist es beispielsweise an der FH Dortmund möglich, Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Armut und Migration zu studieren. Auch gibt es an einigen Universitäten die Möglichkeit, schon im Vorfeld festzulegen, ob das Studium eher auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oder mit Erwachsenen vorbereiten soll. Auch während des Studiums besteht die Möglichkeit, durch die Wahl bestimmter Wahlpflichtmodule die eigenen Interessen mit ins Studium einfließen zu lassen und sich auf den Berufseinstieg schwerpunktmäßig vorzubereiten.

Zusätzlich kannst du beispielsweise durch Praktika oder Studentenjobs bereits Praxiserfahrungen in einzelnen Bereichen sammeln. Dadurch kannst du austesten, was dir liegt und hast später auf dem Bewerbermarkt die Nase vorn, wenn du bereits Erfahrungen hast, die über das reine Universitätsstudium und seine Pflichtkomponenten hinausgehen. Besonders im Bereich Soziale Arbeit wird darauf häufig wert gelegt, denn reines Theoriewissen aus der Uni reicht nicht aus, um wirklich effektiv mit Menschen und deren Krisen zu arbeiten.

Ablauf des Studiums

Das Bachelor-Studium der Sozialen Arbeit ist modularisiert aufgebaut, die Regelstudienzeit beträgt 6 Semester. Zusätzlich gibt es während des Studiums Praxisphasen, welche jedoch von Uni zu Uni variieren. Von Praktika bis hin zu kompletten Praxissemestern ist alles möglich. Im letzten Semester steht – wie in allen anderen Studiengängen auch – deine Bachelorarbeit an.

Abschlüsse

Inzwischen wurden viele Studiengänge im Bereich Soziale Arbeit auf Bachelor bzw. Master umgestellt. D.h., dass du nach deinem Studium den Bachelor of Arts in sozialer Arbeit erwirbst. Danach besteht die Möglichkeit, noch einen Master of Arts anzuhängen.
Das Diplom-Studium im Bereich Soziale Arbeit läuft inzwischen an den meisten Hochschulen aus.

Die Studienrichtung Soziale Arbeit kann auch per Fernstudium studiert werden. Daraus ergeben sich einige Vor- und auch Nachteile, weshalb es sich nicht für jeden eignet – oder gerade.

Wie funktionieren Fernstudien?

Bei einem Fernstudium besuchst du nicht die Vorlesungen deiner Uni vor Ort, sondern bekommst alle erforderlichen Lernmaterialien per Post nach Hause geschickt. Diese arbeitest du dann weitestgehend selbstständig durch – Hilfe und Austausch gibt es zwar, jedoch vorwiegend über Online-Lerngruppen und per Mail und Telefon durch deine Dozenten. Deine Leistungen werden durch Einsendearbeiten zu den einzelnen Modulen und die jeweiligen Abschlussklausuren erfasst. Du diesen musst du natürlich vor Ort anwesend sein. Auch kommen meist einige Pflicht-Seminare hinzu. Ansonsten bist du aber absolut frei und ortsungebunden.

Vor- und Nachteile im Fernstudium

Grundsätzlich hat ein Fernstudium den Vorteil, dass du zeitlich und örtlich völlig unabhängig lernen kannst. Auch kannst du oftmals sofort einsteigen, ohne den nächsten Semesterstart abzuwarten oder einen bestimmten NC erfüllen zu müssen.
Im Gegenzug ist das Fernstudium allerdings auch eine große Herausforderung an deine Selbstständigkeit, deine Fähigkeit zur Eigenmotivation und dein Durchhaltevermögen.

Im Bereich Soziale Arbeit ist Praxiserfahrung sehr wichtig. Daher solltest du dich darauf einstellen, auch im Fernstudium nicht nur von zu Hause aus zu lernen, sondern auch Praktika zu absolvieren. Eine rein theoretische Ausbildung in Eigenregie ist in diesem mitunter ziemlich sensiblen Bereich wenig sinnvoll.

Sehr praktisch ist ein Soziale Arbeit Fernstudium daher für Personen, die bereits im sozialen Bereich tätig sind und berufsbegleitend einen akademischen Abschluss erwerben wollen.

Anerkennung eines Fernstudiums Soziale Arbeit

Fernstudien haben in den letzten Jahren stark an Anerkennung gewonnen. Bafög-Amt, Familienkasse und Co. können dich während eines Fernstudiums fördern. Auch im Fernstudium erwirbst du einen anerkannten Abschluss, nämlich den Bachelor of Arts im Bereich Sozialer Arbeit.
Bei der Anerkennung durch potentielle Arbeitgeber kommt es ganz auf das Gesamtpaket an, welches du nach deinem Studium bietest. Wer bereits Praxiserfahrung hat oder sogar während des Studiums schon im sozialen Bereich gearbeitet hat, hat gute Chancen. Wer hingegen kaum bis keine Erfahrung hat, könnte es dadurch schwerer haben, den Berufseinstieg zu schaffen. Praxisluft zu schnuppern ist im Bereich Soziale Arbeit das A und O.

Im Studium der Sozialen Arbeit wirst du als „Generalist“ ausgebildet. Das heißt, dass es danach noch eine Menge Möglichkeiten gibt, ins Berufsleben einzusteigen oder sich durch ein Masterstudium oder Fortbildungen zu spezialisieren. Die ganze Fülle der Möglichkeiten kann kaum dargestellt werden, daher geben wir dir hier abschließend ein paar Beispiele mit an die Hand, wie der Berufsalltag nach dem Soziale Arbeit Studium für dich aussehen könnte.

Klassische Berufsbilder

Wer Soziale Arbeit studiert, will in der Regel anderen helfen. Wichtig ist jedoch, dass du in der Regel anderen nicht ihre Probleme abnehmen oder sie für sie lösen können wirst. Stattdessen kannst du ihnen helfen, sich selbst zu helfen, wenn sie alleine keine Lösung für sich realisieren können.
Dementsprechend gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, in der Schuldner- und/oder Arbeitslosenberatung tätig zu werden, Menschen bei ihrer Rehabilitation – ob beruflich oder medizinisch – zur Seite zu stehen oder sich auf die Straßensozialarbeit, Suchtberatung und die Beratung von Gewaltopfern zu konzentrieren.

Auch Frauenhäuser, Anlaufstellen für Drogensüchtige oder Obdachlose, Kinderheime und Jugendeinrichtungen beschäftigen Sozialarbeiter. Selbiges gilt für Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, Altenheime oder auch Behinderteneinrichtungen.
Je nachdem, ob und wie du dich spezialisiert hast, kannst du auch insbesondere mit Migranten, Straffälligen oder Familien und ihren Problemen zusammenarbeiten. Ein klassischer Arbeitgeber wäre hier das Jugendamt.
Grundsätzlich werden Absolventen im Bereich Soziale Arbeit also überall dort gebraucht, wo Menschen in Krisensituationen stecken und Hilfe benötigen. Von weitverbreiteten Problemen bis hin zu skurrilen Sonderfällen kannst du dabei einigem begegnen.

Wirtschaft, Verwaltung Forschung und Lehre

Neben diesen Berufen, die in direkter Verbindung zur Sozialen Arbeit stehen, ist auch ein Einstieg in der Wirtschaft möglich. Er wird jedoch weitaus seltener gewählt und ist in der Praxis auch schwerer.
Soziale Arbeit-Absolventen können hier beispielsweise im Personalbereich, in der Mitarbeiterschulung oder als Gleichstellungsbeauftragte/r einsteigen. Auch die Verwaltung sozialer Betriebe und Einrichtung ist ein möglicher Arbeitsort.
Darüber hinaus kannst du auch in die Sozialforschung einsteigen oder Lehren, beispielsweise an Berufsfachschulen und (Fach-)Hochschulen – dafür genügt jedoch der Bachelor allein nicht.