Das Biologie-Studium zählt zu den beliebtesten Studienfächern in Deutschland. Doch wie stehen dann die Chancen auf einen Studienplatz in Biologie? Welche Inhalte kommen überhaupt vor? Und vor allem: Welche beruflichen Perspektiven bietet mir das Studium danach?

Um zum Bio-Studium zugelassen zu werden und erfolgreich darin zu sein, müsst ihr einige Grundvoraussetzungen mitbringen und solltet entsprechende Interessen haben. Welche das sind, erfahrt ihr nun als Einstieg in den Biologie Studienführer.

Zugangsvoraussetzungen

Biologie könnt ihr sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitäten studieren. Dementsprechend benötigt ihr das Abitur, die fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Mit der Fachhochschulreife könnt ihr streng genommen nur an FHs studieren, einige Unis akzeptieren inzwischen jedoch ebenfalls Bewerber mit Fachhochschulreife.

Wenn ihr keinen dieser Schulabschlüsse besitzt, besteht ggf. die Möglichkeit einer Zulassung als Berufserfahrener. Hierfür müsst ihr eine abgeschlossene Ausbildung (zum Beispiel als BiologielaborantIn oder einem anderen Beruf im Bereich Biologie) sowie anschließend gesammelte Berufserfahrung nachweisen. Welche Anforderung es für diesen Hochschulzugang genau zu erfüllen gilt, ist jedoch vom Bundesland der Hochschule abhängig. Ihr solltet euch daher immer individuell über eure Möglichkeiten erkundigen, beispielsweise bei der Studienberatung oder direkt online auf der Website der jeweiligen Hochschule.

Zusätzlich erwarten einige Hochschule, dass ihr einen Self-Assessment-Test durchlauft. Teilweise ist auch ein (Eignungs-) praktikum verpflichtend. Weitere Zulassungsvoraussetzungen seitens der Hochschulen sind möglich, aber selten.

NC beim Biologie-Studium

Biologie ist ein gefragtes Studienfach mit hohem Andrang ist, trotzdem fallen die NC-Werte regional sehr unterschiedlich aus. Im Durchschnitt liegt der NC der letzten Semester im Mittelfeld zwischen 2,3 und 2,6. An beliebten Unis können ein guter Abi-Schnitt im 1er Bereich und/oder einige Wartesemester erforderlich sein, um das Studium beginnen zu dürfen. Anderenorts hingegen wurden in den letzten Semestern alle Bewerber zugelassen.

Wer kein Traum-Abitur mitbringt, kann das daher mit örtlicher Flexibilität ausgleichen. Anderenfalls kommt auch ein Biologie-Fernstudium in Betracht, denn hier gibt es keine Zulassungsbeschränkung.

Vorkenntnisse und fachliche Interessen

Für das Biologie-Studium solltet ihr solide Vorkenntnisse in den Naturwissenschaften mitbringen und natürlich viel Interesse, diese zu vertiefen. Doch dazu ist nicht nur Biologie selbst wichtig. Auch Chemie und Physik werden euch – auch und insbesondere in den ersten Semestern – begegnen, da diese Fächer eng miteinander verknüpft sind. Selbiges gilt zunehmend auch für Mathematik. Zum Verständnis fremdsprachiger Fachlektüre ist auch gutes Englisch wichtig.

Das Biologie-Studium umfasst also komplexe und teilweise abstrakte Inhalte der Naturwissenschaften, weshalb es nicht als isoliertes, „leichtes Lernfach“ verstanden werden sollte. Wer Biologie, Physik und Chemie nicht bzw. nur teilweise bis zum Abitur hatte, sollte bereit sein, mehr Lernaufwand auf sich zu nehmen, um fehlendes Wissen zu Studienbeginn schnell aufzuholen.

Biologie ist ein nahezu unendlich weites Feld, alle Inhalte können da natürlich nicht im Studium untergebracht werden. Welche werden im Studium unterrichtet? – hier erfahrt ihr es.

Inhalte im Biologie Studium

Biologie kann grob in 4 Teilbereiche gegliedert werden: Botanik, Zoologie, Anthropologie und Mikrobiologie. Mit den Jahren haben sich aber viele weitere Teilbereiche entwickelt, beispielsweise Ökologie oder Gentechnik.

Welche Bereiche im Studium wie stark gewichtet werden, müsst ihr immer individuell dem Curriculum der Hochschule entnehmen, denn eine strikte einheitliche Regelung gibt es nicht. Beispiele für „typische“ Module im Biologie-Studium sind jedoch:

  • Arbeitsmethoden
  • Funktionelle Pflanzenanatomie
  • Physikalische Übungen
  • Chemie für Biologen
  • Verhaltensphysiologie
  • Parasitologie
  • Molekulare Evolution
  • Ökologie und Populationsgenetik
  • Modellierung biologischer Systeme
  • Sezieren (lebender) Präparate und Organismen

Dabei lernt ihr natürlich auch Labormethoden und verbessert euer analytisches Denken sowie eure Soft Skills, erhaltet vertiefte Kenntnisse in euren Spezialgebieten und seid ebenfalls in der Lage, eigene Forschungsprojekte durchzuführen und wissenschaftliche Publikationen zu schreiben.

Sonderfall Lehramt Biologie

Möchtet ihr nach dem Studium eine Lehramts-Laufbahn einschlagen, studiert ihr außerdem ein weiteres Fach. Hierbei gibt es von Uni zu Uni verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, weshalb ihr euch rechtzeitig informieren solltet, ob eure Kombi angeboten wird. Das Curriculum weicht in diesem Fall auch von dem der anderen Biologie-Studenten ab. Außerdem ist es Pflicht, dann im Anschluss an den Bachelor auch den Master zu absolvieren und das Referendariat zu durchlaufen.

Alles weitere zum Lehramts-Studium im Allgemeinen lest ihr im Studienführer Lehramt.
Verwandte Studiengänge

Neben dem „allgemeinen“ Studiengang Biologie gibt es noch einige Alternativen, die ebenfalls viel Biologie als Inhalt haben. Sie sind aber meistens weitaus spezieller mit entsprechend ausgerichteten Inhalten. Beispiele sind:

  • Biotechnologie
  • Biowissenschaften
  • Biosciences / Angewandte Medizin für Medizin und Pharmazie
  • Bioenergie und erneuerbare Rohstoffe
  • Meeresbiologie
  • Zoologie
  • Mikrobiologie
  • Genetik
  • Biologiedidaktik
  • Biophysik oder Chemische Biologie
  • Bioinformatik
  • Forensic Sciences

Das Bachelor-Studium Biologie umfasst eine Regelstudienzeit von 6 bis 7 Semestern. Studiert ihr danach noch weiter, um den Master zu erlangen, könnt ihr weitere 3 bis 4 Semester einkalkulieren.

Lehrmethoden im Biologie Studium

Wie in allen anderen Studiengängen auch wirst du viel Zeit im Hörsaal bei Vorlesungen verbringen. Doch auch (Pro-) Seminare, Exkursionen sowie das Arbeiten und Experimentieren im Labor spielen eine große Rolle. Bestenfalls stehen Theorie und Praxis während des Biologie-Studiums in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Das kommt nicht nur eurer Qualifikation zugute, sondern lockert das Studium auch auf und sorgt für einen Ausgleich zu vergleichsweise trockenen Vorlesungen.

Auch Sezieren ist in der Regel Teil des Studiums. Dafür werden beispielsweise Ratten und Frösche benutzt. Bei vielen Studierenden führt das zu Gewissensbissen. Einige Hochschulen arbeiten jedoch inzwischen mit Alternativmethoden, um einen Tierverbrauch zu vermeiden. Wer darauf Wert legt, sollte unbedingt vorab bei den Unis in der engeren Auswahl über deren Handhabe in Sachen Tierversuchen nachfragen.

Praktika in Forschungsanstalten, Laboren der Uni sowie in Firmen sind ebenfalls denkbar. Manchmal sind sie obligatorisch, manchmal freiwillig. Auch hier liegt die genaue Ausgestaltung des Studiums bei den einzelnen Hochschulen.

Abschluss des Studiums

In jedem Falle bildet das Ende des Studiums das Anfertigen der wissenschaftlichen Abschlussarbeit im letzten Semester: Die Bachelor-Thesis. Hierfür kann mit einem Zeitraum von 3-4 Monaten gerechnet werden.

Ist die Thesis pünktlich geschrieben, abgegeben und bestanden, habt ihr es geschafft. Euch wird der Bachelor of Science oder der Bachelor of Arts vergeben. Habt ihr Biologie als 2-Fächer-Bachelor auf Lehramt studiert, seid ihr dann Bachelor of Education und studiert im Master-Programm weiter, um anschließend das Referendariat durchlaufen zu können.

Im Master-Studium könnt ihr einen Schwerpunkt eurer Wahl wählen, beispielsweise Genetik oder Infektionsbiologie. Es wird wiederum mit der Master-Arbeit abgeschlossen.

Im Anschluss ist noch eine Promotion denkbar.

Als Biologie-Studenten werdet ihr nicht auf den einen Beruf vorbereitet. Stattdessen gibt es unterschiedliche Bereiche und Tätigkeiten, die nach dem Studium für euch infrage kommen:

  • Lehre
  • Forschung (universitär oder klinisch)
  • Lebensmittelindustrie
  • Pharmaindustrie
  • Gesundheitswesen
  • Technologiemanagement
  • Produktion und Vertrieb
  • Arbeit im Labor
  • Qualitätskontrolle
  • Marketing
  • (Wissenschafts-) Journalismus

Euren Chancen hängen natürlich auch von euren Leistungen und euren Schwerpunktsetzungen im Studium ab.

Auch solltet ihr damit rechnen, den Master zu absolvieren. Der Bachelor allein ist im Fach Biologie für viele Tätigkeiten nicht ausreichend, um dem Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt standhalten zu können.

Gehalt als Biologie-Absolvent

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt als Biologie bewegt sich zwischen 2.000 und 4.000 Euro brutto im Monat. Spitzenverdiener können auch mit deutlich über 5.000 Euro monatlich nach Hause gehen, sind jedoch eher die Ausnahme.

Aussichten und Gehalt steigen außerdem an, wenn ihr auch den Master habt oder gar promoviert. Zudem spielen auch Region, Branche und die Unternehmensgröße mit in die Gehaltsfrage hinein. Doch auch eure genaue Ausrichtung spielt eine wichtige Rolle. Biochemiker zum Beispiel verdienen statistisch gesehen etwas mehr, als Biologen.