Einleitung: Das ist das Studium der Orientalistik

Die Orientalistik wird auch als Orientwissenschaft oder Orientwissenschaften bezeichnet. Sie ist in die große Gruppe der Sprach- und Kulturwissenschaften einzuordnen und gehört wie die  Japanologie, Sinologie, Anglistik oder Ägyptologie zu den neueren Philologien.

Die wissenschaftliche Disziplin befasst sich, wie man schon am Namen erkennen kann, mit der Sprache, Kultur und Geschichte des Orients. Zum Orient gehören besonders all die Gebiete des Nahen Ostens bzw. des Morgenlandes, wie beispielsweise Indien oder Ägypten. Somit vereint die Orientalistik viele einzelne wissenschaftliche Disziplinen, wie Indologie, Islamwissenschaft, Assyriologie oder  Hethitologie. In Ansetzen wird aber auch die Afrikanistik behandelt. Ihren Ursprung findet die Orientwissenschaft als wissenschaftliches Forschungsgebiet im Jahr 1775 in Frankreich. Im 19. Jahrhundert erreichte die Orientalistik schließlich auch Deutschland und Österreich.

Zugangsvoraussetzungen

Den Studiengang Orientalistik kann man an Hochschulen mit dem Abitur (allgemeine Hochschulreife) belegen.

Aufbau des Studiums

Das Studium der Orientalistik kann nur an Universitäten vorgenommen werden. Die Regelstudienzeit beträgt beim Abschluss “Bachelor of Science” sechs Semester. Wer sich dafür entscheidet ein anschließendes Masterstudium zu beginnen, verlängert seine Studienzeit um zwei Jahre.

Praktika im Studium Orientalistik

Die Anforderungen an eine praktische Tätigkeit können recht unterschiedlich ausfallen, deswegen empfiehlt es sich, Informationen zum Thema bei den zuständigen Studienberatungen der Universitäten vor Ort einzuholen. Oft werden ganze Praxissemester im Ausland von den Studenten und Studentinnen verlangt.

Inhalt des Orientalistikstudiums

In der Regel beschränkt sich das Studium auf 3 Gebiete der Orientalistik. Je nachdem, welche angeboten oder von den Studierenden gewählt werden, ist der weitere Verlauf des Studiums konzipiert. Die Universitäten setzen keine Sprachkenntnisse im Bereich der orientalischen Sprachen  vor Beginn des Studiums voraus, gute Kenntnisse in Französisch/Russisch und Englisch sind jedoch von großem Vorteil, da ein Großteil der Literatur in diesen Sprachen verfasst ist.

Man sollte unter keinen Umständen den Aufwand eines Philologiestudiums unterschätzen. Gerade die Ägyptologie mit ihren Hieroglyphen stellt wohl eine besondere Herausforderung dar. In den ersten Semestern konzentrieren sich die Studierenden zunächst voll und ganz auf das Erlernen der Sprache der gewählten Teilgebiete. Dazu werden meistens Sprachenkurse an den Universitäten angeboten. Zudem beschäftigen sie sich aber auch mit der Geschichte und Literatur der Sprache. Des Weiteren werden sie in das wissenschaftliche Arbeiten eingeführt und lernen die wichtigsten Methoden kennen. In den höheren Semestern sollen die sprachlichen Kenntnisse schließlich auf ein perfektes Niveau gebracht werden. Beispielweise  hantieren die Studenten und Studentinnen mit Sprachformen aus Wirtschaft, Recht oder Politik. Außerdem können Fächer wie „Landeskunde“ hinzutreten.

In den höheren Semestern kann auch eine weitere Spezialisierung auf einen bestimmten Interessenschwerpunkt erfolgen. Zudem müssen die Studierenden, wie es in den meisten anderen Studiengängen auch der Fall ist, zusätzliche Schlüsselqualifikationen erwerben. Hierbei kann es sich beispielsweise um Module wie „Rhetorik“ oder „Präsentationstechniken“ handeln.

Perspektiven/ Berufsfelder/ Zukunftsausblick

Vermehrt wird die Orientalistik als Kombinationsstudiengang angeboten. Das bedeutet, dass die Studierenden neben der Orientwissenschaft noch ein weiteres Fach wie zum Beispiel „Wirtschaft“, „Verlagswesen“, „Medien“ oder „Bankenwesen“ studieren. Je nachdem für welches Fach sie sich entscheiden, richtet sich ihr künftiger Tätigkeitszweig. Die Absolventen und Absolventinnen des Studienganges „Orientalistik“ arbeiten aber auch im Bereich der Diplomatie oder Entwicklungsarbeit. Sie können zudem eine Karriere innerhalb der Forschung und Lehre anstreben oder für Museen und Spezialbibliotheken tätig werden.