Eingeschlossen von Polen im Norden, der Slowakei im Osten, Österreich im Süden und Deutschland im Westen liegt Tschechien.

Vor allem berühmt für seine zahlreichen Kurorte und Heilbäder, Böhmischen Knödel und Märchenfilme, bietet es auch Studieninteressierten aus dem Ausland gute Möglichkeiten für ein Studium, denn bereits im Jahre 1348 wurde in Prag die älteste mitteleuropäische Universität, die heutige Karls-Universität, gegründet.

Welche Studienmöglichkeiten habe ich in Tschechien?

Das tschechische Studiensystem ist in drei Stufen aufgeteilt – den Bachelor, Master sowie Doktor.
Der Bachelorabschluss ist wie in Deutschland auf drei Jahre verteilt und thematisch eher praxisorientiert; für den Masterabschluss benötigt man fünf Jahre. Wer sich für ein Promotionsstudium entscheidet, muss mit drei Jahren rechnen, die sich durch eigenständiges Arbeiten auszeichnen.

Das Studienangebot ist in Tschechien recht vielfältig. So gibt es 26 öffentlich-rechtliche Hochschulen, wovon 24 Hochschulen universitären Typs und zwei nicht universitären Typs entsprechen. Desweiteren besitzt Tschechien 46 Privathochschulen sowie zwei staatliche Hochschulen universitären Typs. Der Schwerpunkt der nicht universitären Hochschulen liegt dabei auf den Bachelorprogrammen. Sie können auch Masterstudiengänge anbieten, jedoch ist die Ausbildung zum Doktor nicht möglich. Das Studium an den nicht universitären Einrichtungen ähnelt deutschen Fachhochschulen.

Die universitären Hochschulen bieten alle Studienprogramme sowie –abschlüsse an und geben auch der Forschung immer mehr Raum.
Drei der bekanntesten öffentlich-rechtlichen Hochschulen sind die Univerzita Karlova in Prag, die Masarykova Univerzita in Brno und die Univerzita Palackého in Olomouc.
Private Hochschulen wurden 1998 eingeführt, sind gebührenpflichtig und meist nicht universitären Typs. Die Studienangebote konzentrieren sich bei privaten Hochschulen auf die Fachgebiete Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Informatik, Kunst, angewandte Ökologie und Gesundheitswesen.

Allgemein ist ein akademisches Jahr in zwei Semester aufgeteilt, die jeweils von Oktober bis Dezember und von Februar bis Juni gehen. Im Juli und August ist dann vorlesungsfreie Zeit.

Muss ich Studiengebühren zahlen?

Das kommt ganz darauf an, ob ihr auf Tschechisch oder einer anderen Sprache studieren möchtet. Denn wer auf Tschechisch studiert, braucht an einer staatlichen Universität unter der Voraussetzung EU-Bürger zu sein keine Gebühren entrichten, allerdings muss dann eine Aufnahmeprüfung bestanden werden.
Englischsprachige Studiengänge dagegen sind für Ausländer ziemlich kostenpflichtig – benötigen aber keine Aufnahmeprüfung.
Die Gebühren werden dabei von den Universitäten selbst festgelegt und betragen zwischen 3.000 und 9.500 Euro. Wenn ihr jedoch im Rahmen eines Austauschprogrammes eurer Hochschule an eine tschechische Hochschule kommt, ist das Studium kostenfrei.

Wie bewerbe ich mich?

Wer in Tschechien ein Vollstudium absolvieren möchte, muss zuallererst sein Reifezeugnis übersetzen lassen und ein Anmeldeformular bei der jeweiligen Hochschule anfordern. Wichtig dabei ist, dass die Beglaubigung und Übersetzung durch einen registrierten Übersetzer vorgenommen wird. Dann bewirbt man sich direkt bei seiner Wahl-Universität/-Hochschule, denn auch für ausländische Bewerber gelten meist die gleichen Aufnahmebedingungen. Der Numerus Clausus ist in Tschechien oft sehr hoch, da mehr Bewerber als Studiengänge vorhanden sind.

Allgemein bestehen die Bewerbungsunterlagen aus einem Lebenslauf (auf Tschechisch), einer beglaubigten Kopie und offizieller Übersetzung des Abiturzeugnisses, einem Rechnungsbeleg über die Bewerbungsgebühr, eventuell einem Gesundheitszeugnis, einem Portfolio sowie einem Nachweis über sämtliche erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen vom deutschen Studium.

Außerdem benötigt ihr einen gültigen Pass und für einen Aufenthalt, der länger als 90 Tage dauert, eine Aufenthaltsgenehmigung, die ihr bei der örtlichen zuständigen Fremdenpolizei beantragen müsst.
Die Anerkennung der Studien- und Prüfungsleistungen, die in Tschechien erfolgen, ist nicht einheitlich geregelt. Klärt also vorab, ob euer tschechisches Studium in Deutschland angerechnet werden kann.

Mit welchen Lebenshaltungskosten muss ich rechnen?

Ausländische Studenten, die im Rahmen eines Austauschprogrammes ihrer Universität/Hochschule nach Tschechien kommen, haben einen Platz im Wohnheim garantiert (Kostenpunkt: 50 bis 100 Euro Miete). Alle anderen ausländischen Studenten werden in komfortableren Wohnheimen für Gäste untergebracht, die aber auch teurer sind. Die Platzvergabe erfolgt durch die Fakultäten, deshalb ist eine schnelle Kontaktaufnahme von Vorteil.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit sich selbst ein Zimmer zu mieten, so zum Beispiel in der Prager Innenstadt. Allerdings beträgt die Miete für ein Einzelzimmer zwischen 150 und 200 Euro im Monat.
Die Lebenshaltungskosten liegen in Tschechien unter dem deutschen Level. Ein Mensaessen kostet zum Beispiel einen Euro. Eure monatlichen Ausgaben könnten in Tschechien also niedriger ausfallen als in Deutschland. Insgesamt geht man von ca. 300 Euro für monatliche Ausgaben aus.

Ich verstehe die Menschen nicht

Wer nicht gerade das Glück hat, Tschechisch bereits als Muttersprache sprechen zu können oder es in der Schule erlernt zu haben, muss den Kopf nicht in den Sand stecken.
Wenn ihr bereits einige Vorkenntnisse haben solltet, habt ihr die Möglichkeit vor Ort eine Sprachschule zu besuchen. Oder ihr versucht es bei Nullkenntnissen in Tschechisch bei einer Volkshochschule oder anderen Bildungseinrichtungen.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten habe ich?

Du kannst für dein Auslandsstudium in Tschechien verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Die Auswahl besteht auch hier u.a. zwischen dem Auslands-BAföG, dem Erasmus-Bildungsprogramm, Bildungskrediten und diversen anderen Leistungen.