Spanien – Sonne, Strand und gutes Essen. Kein Wunder also, dass Spanien zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen gehört.
Das Königreich im Südwesten Europas ist allerdings nicht nur eine gute Urlaubs-, sondern auch Studienwahl, denn wo lässt sich Spanisch – eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt – besser (er-)lernen als im Herzen dieses pulsierenden und leidenschaftlichen Landes? Und auch das vielfältige Angebot an Kultur, Nachtleben und nicht zuletzt an Land und Leuten macht ein Studium im Sonnenland sicherlich alles andere als eintönig.
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Welche Studienmöglichkeiten habe ich in Spanien?
Spaniens Hochschullandschaft besteht aus nur einer Hochschulart, der Universität, und gliedert sich in 49 staatliche und 14 private Universitäten, vier Bildungseinrichtungen der Katholischen Kirche sowie künstlerisch-musische Hochschulen.
Dabei unterscheiden sich die Universitäten zwischen den klassischen Fakultäten (Facultades), die mit deutschen Universitäten vergleichbar sind und nach drei Jahren zu einem berufsqualifizierenden Abschluss führen; Ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten (Escuelas Técnicas Superiores oder Escuelas Politécnicas Superiores), also sozusagen technische Hochschulen sowie Kunsthochschulen, Kunstakademien und Konservatorien.
Die Escuelas Universitarias, Escuelas Universitarias Técnicas und Escuelas Universitarias Politécnicas ähneln mit ihren praxisorientierten und berufsbezogenen Studiengängen den deutschen Fachhochschulen.
Die Fächer an den Facultades, Escuelas Técnicas Superiores und Escuelas Politécnicas werden als Langzeitstudiengänge angeboten, die dem deutschen Vollstudium ähneln, nur dass keine Abschlussarbeit angefertigt werden muss. Diese wird in Spanien erst fällig, wenn man eine wissenschaftliche Karriere an einer Hochschule anstrebt.
An den mit deutschen Fachhochschulen vergleichbaren Escuelas Universitarias, Escuelas Universitarias Técnicas und Escuelas Universitarias Politécnicas werden dagegen zwei bis dreijährige Kurzzeitstudiengänge angeboten.
Das akademische Jahr beginnt in Spanien je nach Hochschule zwischen Mitte September und Mitte Oktober. Das Ende der Vorlesungszeit ist im Mai. Im Januar, Februar, Juni und Juli sind vorlesungsfreie Prüfungsphasen angesetzt.
Welche Voraussetzungen benötige ich für ein Auslandsstudium?
Grundvoraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife, in manchen Fällen reicht aber bereits schon die Fachhochschulreife, um zum Studium in Spanien zugelassen zu werden.
Darüber hinaus muss eine „Eignungsprüfung zum Zugang zur Universität“ (Selectividad) bestanden werden, die für ausländische Bewerber auch gleich als Sprachprüfung fungiert.
Allgemein werden die Einzelheiten des Bewerbungsverfahrens von den einzelnen Regionen (Comunidades Autónomas) bestimmt, sodass die Bewerbung um einen Studienplatz in der Regel zentralisiert durch die regionale Bildungsbehörde erfolgt. Die Fachbereiche der Universitäten legen außerdem den lokalen Numerus Clausus für bestimmte Fächer fest.
Bei den privaten Universitäten sowie bei zulassungsfreien Studiengängen muss man sich direkt bei den Hochschulen bewerben.
Wie läuft so ein Bewerbungsverfahren ab?
Zuallererst solltet ihr so früh wie möglich mit eurer Bewerbung beginnen – für den Studienbeginn im Oktober am besten im März.
Die Einschreibung an einer spanischen Universität erfolgt dann in zwei Schritten.
Mit der sogenannten preinscripción wird euch ein Platz an eurer Wunsch-Hochschule reserviert; danach folgt die eigentliche Immatrikulation. Dafür muss aber noch kein Nachweis über die Selectividad vorgelegt werden.
Bei eurer Einschreibung müsst ihr bereits die Kurse angegeben werden, die ihr auch besuchen wollt.
Für die eigentliche Immatrikulation werden dann verlangt:
- euer Abiturzeugnis mit beglaubigter Übersetzung sowie amtlicher spanischer Anerkennung
- der Nachweis über die Selectividad für Studien-Beginner oder die Anerkennung der Teilstudien für Studienfortsetzer bzw. ein Nachweis über einen deutschen Studienabschluss
- euer Reisepass oder eure Geburtsurkunde
- die Liste der gewählten Kurse
- einen Nachweis, dass die Studiengebühren bezahlt wurden
- zwei Passfotos
Wie hoch fallen die Studiengebühren in Spanien aus?
Die Studiengebühren werden in Spanien jedes Jahr neu festgelegt. Sie sind abhängig von der Anzahl der Kurse, die ihr belegt, und den damit verbundenen „créditos“.
Im Allgemeinen liegen die Gebühren zwischen 500 und 900 Euro pro Studienjahr.
Neben den Einschreibungsgebühren müsst ihr, um euren Abschluss machen zu können, ebenfalls Prüfungskosten in Höhe von 50 bis 90 Euro zahlen.
Wer sich für ein Studium an einer privaten Hochschule entscheidet, muss mit bis zu 6.000 Euro pro Jahr rechnen.
Die staatlichen Universitäten sind dagegen weitaus kostengünstiger – die Semestergebühr variiert dabei je nach Universität, Studienfach und Semester. Für Studierende mit vielen Geschwistern gibt es außerdem Ermäßigungen.
Welche Lebenshaltungskosten kommen auf mich zu?
Die spanischen Lebenshaltungskosten gleichen sich sehr den deutschen an. In den großen Städten wie Barcelona oder Madrid ist das Leben relativ teuer.
Preisgünstige Wohnmöglichkeiten stellen vor allem die Wohnheime der Hochschulen (Colegio Mayor Residencia) dar. Dabei ist die Wohnunterkunft eher mit einer Hotelunterkunft zu vergleichen, denn die Studierenden wohnen in Ein- bis Vierbettzimmern mit Halb- oder Vollpension und bekommen ihre Bettwäsche gewaschen.
Preislich liegen die Wohnheime der Hochschulen bei 500 Euro im Monat. Die Mieten auf dem Wohnungsmarkt kosten um die 240 bis 300 Euro. Nebenbei fallen auch noch Kosten für Essen, Kleidung, Versicherung, Fahrten und Freizeit an. Man kann also mit ungefähr 700 Euro (ohne Studiengebühren) pro Monat locker rechnen.
Wie kann ich mein Studium finanzieren?
Ihr könnt euer Auslandsstudium u.a. mit dem Auslands-BAföG (zuständiges Amt: Studentenwerk Heidelberg), diversen Stipendien (z.B. ERASMUS-Stipendium, Free-Mover-Stipendium oder LEONARDO-Stipendium) oder auch über Stiftungen finanzieren. Erkundigt euch am besten einmal selbst nach der für euch geeignetsten Variante.
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