Ein Auslandsstudium in der Schweiz ist für viele deutsche Studenten attraktiv. Dies liegt unter anderem daran, dass die Universitäten in der Schweiz zumeist relativ klein und gut ausgestattet sind. Darüber hinaus wird in der Schweiz neben Französisch, Italienisch und Rätoromanisch auch Deutsch gesprochen, was die Orientierung oft vereinfacht.

Welche Hochschuleinrichtungen kommen für ein Studium in der Schweiz in Betracht?

In der Schweiz gibt es eine recht überschaubare Gruppe an Hochschuleinrichtungen. Es gibt derzeit 10 kantonale Universitäten, von denen sich 5 (Bern, Basel, Zürich, Luzern, St. Gallen) in der deutschsprachigen Schweiz befinden. Zusätzlich ist die Universität Freiburg, die im französischsprachigen Teil der Schweiz liegt deutsch- und französischsprachig ausgerichtet. Die „Università della Svizzera italiana“ liegt, wie der Name erahnen lässt, in der italienisch- sprachigen Schweiz. Die übrigen Universitäten (Genf, Lausanne, Neuenburg) liegen im französischsprachigen Teil der Schweiz.

Neben den 10 Universitäten gibt es zwei sogenannte „Eidgenössische Technische Hochschulen“ (ETH) in Zürich und Lausanne, an denen Ingenieur- und Naturwissenschaften angeboten werden. Die ETH Zürich befindet sich in der deutschsprachigen Schweiz.

Desweiteren existieren in der Schweiz sieben Fachhochschulen und einige private Hochschuleinrichtungen.

Die medizinischen Studiengänge (Human-, Zahn-, und Veterinärmedizin) und Chiropraktik sind bereits mit den Schweizer Studenten stark ausgelastet und somit für ausländische Studenten derzeit nicht zugänglich. Hiervon kann eine Ausnahme gemacht werden, wenn ihr beispielsweise Eltern, Kinder oder Ehegatten in der Schweiz habt und dort euer Wohnsitz ist.

Welche Abschlüsse kann ich mit einem Studium in der Schweiz erwerben?

Das Studiensystem in der Schweiz soll bis zum Jahr 2010 auf die Bachelor- / Masterstudiengänge umgestellt werden. Bislang existiert das Bachelor- / Master- System noch neben dem traditionellen Schweizer Studiensystem. In dem klassischen Schweizer Studiensystem ist es möglich ein Diplom, das Staatsexamen oder ein sogenanntes Lizentiat zu erwerben. Das Lizentiat entspricht dem deutschen Magister.

Wie ist das Studiensystem in der Schweiz aufgebaut?

Das Bachelor-/ Master- System entspricht aufgrund des Bologna- Prozesses dem deutschen System. Demnach kann in der Schweiz nach 3 Jahren der Bachelor- Abschluss und nach einem anschließenden vertiefenden 1-2 jährigen Aufbaustudium der Master- Abschluss erworben werden.

Die Diplom- und Lizentiat- Studiengänge umfassen ein Grundstudium (in der Regel 4 Semester) und ein anschließendes Hauptstudium (in der Regel 4- 6 Semester). Das Studium an einer Fachhochschule oder einer Technischen Hochschule ist meist straffer organisiert und ist daher oft kürzer, als ein Studium an einer Universität.

Eine Promotion ist auch in der Schweiz mit einer schriftlichen Arbeit und einer mündlichen Prüfung möglich.

In der Schweiz wird darüber hinaus ein sogenanntes Nachdiplomstudium (NDS) an den Universitäten, den ETH und den meisten Fachhochschulen angeboten. Dieses dauert in der Regel 2 bis 4 Semester. Diese dienen der Vertiefung von erworbenem oder einer Verbreitung  des vorhandenen Wissens. Durch diese Nachdiplomstudien soll der Einstieg in das Berufsleben erleichtert werden. Das durch ein NDS erworbene Diplom wird jedoch als Abschluss oft nicht anerkannt. Diese Nachdiplomstudien sind demnach eher sinnvoll, wenn ihr anschließend in der Schweiz arbeiten wollt.

Wo kann ich mich für ein Auslandsstudium in der Schweiz bewerben?

Die Bewerbung für ein Auslandsstudium in der Schweiz ist direkt an die Universität / Hochschule zu richten. Erkundigt euch vor der Bewerbung über die Kriterien, die ihr für die Aufnahme erfüllen müsst. Wollt ihr euch für ein komplettes Studium an einer Schweizer Universität bewerben, kann es dazu kommen, dass das deutsche Abitur nicht anerkannt wird und ihr eine Prüfung absolvieren müsst, um an einer Universität aufgenommen zu werden. Nehmt ihr hingegen an einem universitären Austauschprogramm teil, ist die Anerkennung des Abschlusses kein Problem.

Wie werden meine Studienleistungen anerkannt?

Erkundigt euch vorher genau, welche Studienleistungen nach eurer Rückkehr anerkannt werden. Die Anerkennung läuft in der Regel problemlos, wenn ihr an einem Austauschprogramm, wie Sokrates oder Erasmus teilnehmt. Dort sind die zu absolvierenden Studienleistungen schon im Voraus geregelt. Wollt ihr euer Studium hingegen selbständig organisieren, könnt ihr euch bezüglich der Anerkennung von Studienleistungen an das Prüfungsamt eurer Universität richten. Bei den Bachelor- und Masterstudiengängen erfolgt die Anerkennung von Studienleistungen über das sogenannte „European Credit Transfer System“ (ECTS) ebenfalls relativ problemlos. Die Studienleistungen werden dabei in „Credit Points“ umgerechnet. Auch die Anerkennung eines kompletten Studiums in der Schweiz ist bei den Bachelor- und Masterstudiengängen kein Problem. Bei der Frage der Anerkennung kann euch auch die Informationsstelle ENIC-NARIC Auskunft geben.

Was kostet ein Studium in der Schweiz?

Die Studiengebühren in der Schweiz liegen ungefähr bei 600,- bis 900,- €. Lediglich die Gebühren an der „Università della Svizzera italiana“ sind mit über 5000,- € deutlich höher, als in Deutschland. Befindet ihr euch in einer schwierigen finanziellen Lage, könnt ihr eventuell von den Studiengebühren befreit werden.

Im Gegensatz zu den relativ geringen Studiengebühren sind die Lebenshaltungskosten in der Schweiz jedoch sehr hoch. Die Lebenshaltungskosten (Miete, Essen, Versicherungen) können zwischen 6000,- und 13000,- € (!) pro Semester betragen.

Zur  Finanzierung kommt auch bei einem Studium in der Schweiz das Auslands- BAföG in Betracht. Darüber hinaus könnt ihr euch für ein Stipendium bewerben oder einen Bildungskredit aufnehmen.

Bin ich in der Schweiz krankenversichert und benötige ich ein Visum?

Die Einreise in die Schweiz erfolgt problemlos mit eurem Reisepass. Habt ihr die Aufnahmebestätigung der Hochschule eurer Wahl erhalten, könnt ihr in der Schweiz innerhalb von 14 Tagen bei der für euch zuständigen Gemeindebehörde eures Wohnortes die Aufenthaltsbewilligung beantragen. Solltet ihr keine EU- Bürger sein, müsst ihr euch an die Schweizer Auslandsvertretung wenden und dort ein Visum beantragen.

Von der Schweizer Krankenversicherungspflicht könnt ihr befreit werden, wenn im Heimatstaat ein vergleichbarer Versicherungsschutz besteht. Ihr müsst euch also bei eurer Krankenkasse erkundigen, ob ihr für die Schweiz versichert seid und dies in der Schweiz nachweisen können.