Das Königreich Schweden im Norden Europas hat neben einer wunderschönen Landschaft, Pippi Langstrumpf und Knäckebrot auch hervorragend ausgestattete Bibliotheken und Universitäten zu bieten, die ein Auslandsstudium sicherlich zu einer interessanten und erfolgreichen Angelegenheit machen.

Welche Studienmöglichkeiten habe ich in Schweden?

Das schwedische Studiensystem unterteilt sich in drei Hochschularten: Die Universitäten (Universiteter), Fachhochschulen (Fackhögskolor) und University Colleges (Högskolor).
Dabei entsprechen schwedische Universitäten in ihrer Organisationsform sowie den angebotenen Studienfächern den deutschen Universitäten. Die erste skandinavische Universität wurde 1477 im schwedischen Uppsala gegründet und besteht auch heute noch.
Schwedische Fachhochschulen sind nur schwer mit deutschen vergleichbar, da sie sich durch die Spezialisierung auf einzelne Fachgebiete auszeichnen und daher eher mit spezialisierten Universitäten gleichzusetzen sind.

University Colleges bieten kein so breit gefächertes Ausbildungsangebot wie das der Universitäten an und können im Gegensatz zur Universität keinen Doktor als Abschluss vergeben.
Das Bachelor-Master-System gibt es auch in Schweden, sodass die Prüfungsleistungen wie in Deutschland anhand von Credit-Punkten gemessen werden. Die gesamte Hochschulausbildung wird entweder in Form von Kursen, welche von den Studierenden zu Studiengängen zusammengestellt werden und die dann zu einem akademischen Examen führen oder in Form eines Studienplans, der von der Hochschule erstellt wird, durchgeführt.

Folgende Examen sind in Schweden möglich: Zum einen das Diplom (högskolexamen) nach einem zweijährigen Studium, der Bachelor (kandidatexamen) nach einem dreijährigen Studium, der Magister (magisterexamen) nach einem vierjährigen Studium, der Master (masterexamen) nach fünf Jahren, das Lizentiat (licentiatsexamen) nach einer kurzen Forschungsausbildung sowie das Doktorat (doktorsexamen) nach einer vierjährigen Forschungsausbildung.

In Schweden ist das akademische Jahr in zwei Semester (Herbst- und Frühjahrssemester) gegliedert, wobei das Herbstsemester Mitte oder Ende August beginnt und Mitte Januar endet. Das Frühjahrssemester folgt dann gleich Mitte Januar und endet Anfang Juni.
Allgemein gibt es in Schweden 14 staatliche sowie 3 unabhängige Universitäten, 27 Hochschulen und sechs künstlerische Hochschulen.

Welche Voraussetzungen benötige ich für ein Studium in Schweden?

Um ein Studium in Schweden absolvieren zu können, benötigt ihr zunächst einmal das Abitur bzw. in einigen Fällen ist meist schon die Fachhochschule ausreichend.
Desweiteren sind für ein Vollstudium Sprachkenntnisse in Schwedisch erforderlich, die vor Studienbeginn durch den Sprachtest „TISUS“ (Test in Swedish for University Studies) nachgewiesen werden. Bei einem Auslandssemester ist dieser Test allerdings nicht notwendig; es reichen dann gute bis sehr gute Englischkenntnisse.

Wie bewerbe ich mich?

Meist verfügen die Universitäten und Fachhochschulen in Schweden über spezielle Anlaufstellen für internationale Bewerber, an die man sich für nähere Informationen wenden kann.
In der Regel kann man sich über ein (Online-)Bewerbungsformular der jeweiligen Hochschule bewerben. Dem Formular müssen dann noch beigelegt werden:

  • ein Zeugnis des Schulabschlusses, falls ihr in Deutschland noch kein Studium begonnen habt, ansonsten
  • ein Zeugnis über die bisher erreichten Studienleistungen eurer deutschen Hochschule
  • ein Sprachtestzertifikat
  • ein Motivationsschreiben
  • Passfotos

Ebenfalls wichtig ist, dass alle Unterlagen auf Englisch oder Schwedisch vorliegen und die Übersetzungen beglaubigt wurden. Außerdem müssen die Noten auf euren Zeugnissen und das Notensystem, nach welchem in Deutschland bewertet wird, sichtbar sein.
In Schweden gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen, die deshalb mithilfe des Numerus-Clausus-Verfahrens vergeben werden.

Muss ich in Schweden Studiengebühren entrichten?

Nein, denn in Schweden gibt es keine Studiengebühren.
Allerdings hat man eine Mitgliedschaftspflicht in einer der zahlreichen Studentenvereinigungen, welche umgerechnet 16 bis 43 Euro kostet und Vergünstigungen sowie Versicherungsschutz bereitstellt.

Mit welchen Kosten muss ich dann rechnen?
Ihr solltet bedenken, dass die Lebenshaltungskosten in Schweden um einiges höher liegen als in Deutschland – so müsst ihr z.B. für Konsumgüter deutlich mehr bezahlen.
Für die Unterbringung kommen ungefähr 300 bis 500 Euro zusammen, so dass ihr mit monatlichen Ausgaben von 700 bis 900 Euro rechnen könnt.

Was ist noch wichtig?

  • In Schwedens Universitäten und Hochschulen gibt es keine Mensen.
  • Innerhalb einer Stadt gibt es meist nur kleine und teure Lebensmittelgeschäfte.
  • Die Universitäten bieten keinen kostenlosen Sport an, es gibt aber einige Fitnessstudios, die vergünstigte Angebote für Studenten bereitstellen.
  • Es ist zu überlegen, ob man sich in Schweden eine VISA-Karte anschafft, da man mit dieser überall bezahlen kann.
  • Die Betreuung der Studierenden durch die Dozenten ist an schwedischen Hochschulen sehr gut.
  • Aufgrund des European Credit Transfer System (ECTS) ist eine Anerkennung der erbrachten Studienleistungen in Deutschland kein Problem.

Wie finanziere ich das Auslandsstudium?

Möglichkeiten zur Finanzierung eures Auslandsstudiums in Schweden stellen u.a. das Auslands-BAföG, das Stipendium des DAAD oder auch das Svenska Institutet für ausländische Studenten dar.