Die Volksrepublik China ist nach Russland und Kanada das flächenmäßig drittgrößte Land der Erde und erstreckt sich über Zentral- und Ostasien bis zum Pazifischen Ozean. Mit 1,3 Milliarden Menschen ist China das bevölkerungsreichste Land der Welt und gilt als junge und aufstrebende Nation. Des Weiteren boomt Chinas Wirtschaft wie keine andere, sodass sich das Land der aufgehenden Sonne ohne Zweifel in die Liga der großen Wirtschaftsmächte einreihen kann. Und auch die Zahl der internationalen Studierenden an Chinas Universitäten steigt kontinuierlich, denn die besseren Chancen auf dem globalen Arbeitsmarkt, das Entdecken der verschiedenen Kulturen sowie die persönliche Weiterentwicklung sorgen dafür, dass man als Austauschstudent alles andere als Langeweile befürchten muss.
Welche Studienmöglichkeiten habe ich in China?
Chinas Hochschullandschaft besteht aus etwa 3.000 akademischen Lehranstalten, die sich in 1.300 staatliche und 1.200 private Hochschulen sowie zahlreiche Ausbildungsstätten unterteilen. Auf den sogenannten staatlichen Schwerpunkthochschulen wird dabei ein besonders hohes Niveau gepflegt. Zwar haben sich auch die Privathochschulen in den letzten Jahren rasch entwickelt, doch können sie nicht mit den Lehr- und Forschungsstandards der staatlichen Eliteuniversitäten mithalten. Allgemein kann man sagen, dass sich der größte Teil von Chinas staatlichen Hochschulen auf Spezialgebiete beschränkt und ein begrenztes Fächerspektrum anbietet. Dazu zählen vor allem die 280 Institutionen für Naturwissenschaften und Technologie, die 232 pädagogischen, 123 medizinischen, 75 wirtschaftswissenschaftlichen sowie 53 landwirtschaftlichen Hochschulen. Daneben gibt es allerdings auch etwa 79 Volluniversitäten, die ein breiteres Angebot an Studienfächern anbieten. Viele der Hochschulen unterstehen den einzelnen Provinzregierungen und ihr Fächerangebot richtet sich nach den Bedürfnissen der jeweiligen Regionen. Chinas Ausbildung im Hochschulbereich wird – wie auch in Deutschland – durch ein Bachelor-Master-System strukturiert. So gibt es die meist vierjährigen Bachelor-Studiengänge, die zum Erwerb des akademischen Titels Xueshi führen sowie aufbauend auf die Bachelor-Studiengänge zwei- bis dreijährige Master-Studiengänge, welche mit dem akademischen Grad Shuoshi abschließen. Weiterhin ist Chinas Studienjahr in zwei Semester eingeteilt: Das Wintersemester, auch Hauptsemester, welches im September beginnt und Januar/Februar endet, und das Sommersemester, das meist im Februar oder März beginnt und Ende Juli abschließt. Auch sind die Lehrmethoden an Chinas Hochschulen stark verschult und es herrscht meist eine strikte Anwesenheitspflicht. Ausländische Studierende dürfen in China nicht überall studieren. Trotzdem entschieden sich in der Vergangenheit rund 80.000 Studierende für ein Studium in China – auch, weil Chinas Hochschulen zunehmend internationalisiert sowie englischsprachige Studiengänge neu eingeführt und ausgebaut wurden.
Welche Voraussetzungen benötige ich für ein Studium in China?
Grundlegende Voraussetzungen für ein Auslandsstudium in China sind in erster Linie ein Nachweis über ausreichende Sprachkenntnisse, ein Gesundheitszeugnis sowie eine Bescheinigung über ausreichend finanzielle Mittel während des Aufenthaltes. Dabei wird der Nachweis über ausreichende Sprachkenntnisse in Form eines Sprachtests gemacht, welchen die jeweiligen Universitäten selber festlegen. Das Gesundheitszeugnis muss bei der Beantragung des Visums bereits vorliegen und bei einem Aufenthalt über sechs Monaten einen HIV-Test beinhalten. Weiterhin wird für die Bachelor-Programme ein Nachweis über einen erfolgreichen Abschluss einer zwölfjährigen Schulausbildung als Grundvoraussetzung für ein Studium in China benötigt. Wer an einem Master-Programm teilnehmen möchte, benötigt ein dem Bachelor vergleichbaren Abschluss, wie zum Beispiel ein Vordiplom plus zwei Semester. Das Bildungsministerium entscheidet dann über die Anerkennung der Leistungen. Für ein Doktorandenstudium müssen die Bewerber folglich ein dem Master vergleichbaren Abschluss vorzeigen können. Studierende, die sich direkt an einer Universität bewerben möchten, finden hilfreiche Informationen auf den jeweiligen Internetseiten der Hochschulen. Die meisten chinesischen Universitäten haben eine englischsprachige Homepage, auf welcher man sich seine benötigten Unterlagen herunterlädt, daraufhin seine Bewerbung abschickt und die Bearbeitungsgebühr überweist. Erhält man dann die Zusage, kann man mit dieser sein Visum beantragen. Ebenfalls müssen die Studiengebühren ein halbes Jahr im Voraus bezahlt werden.
Mit welchen Studiengebühren muss ich rechnen?
In China werden grundsätzlich Studiengebühren erhoben. Sie variieren von Fach zu Fach und von Hochschule zu Hochschule. Im Bachelorbereich liegt die Spanne der Studiengebühren zwischen 500 und 5.000 Euro pro Studienjahr, im Master- und Promotionsbereich müssen Gebühren bis zu 8.000 Euro aufgebracht werden. Die Beträge fallen in den meisten Fällen für internationale Studierende höher aus als für einheimische.
Welche Lebenshaltungskosten können anfallen?
Die Lebenshaltungskosten sind in China niedriger als in Deutschland. Vor allem in Gegenden, in denen die Tourismusbranche noch nicht auf dem Vormarsch ist, ist es möglich sehr günstig zu leben – das gilt allerdings nur, wenn man hauptsächlich chinesische Produkte kauft und in chinesischen Restaurants essen geht. In den Großstädten entsprechen die Lebenshaltungskosten allerdings schon fast wieder den Lebenshaltungskosten in Deutschland. Besonders in touristischen Einkaufspassagen liegen die Preise höher als in manch europäischer Stadt. Für ein Essen in einem chinesischen Restaurant kann man dagegen mit ein bis zwei Euro pro Person rechnen; in der Mensa ist das Essen meist noch günstiger.
Für etwa 350 Euro im Monat kann man also in China bequem überleben; für einen Aufenthalt über zwei Semester sollte man jedoch mindestens 5.000 Euro plus Studiengebühren einplanen.
Um Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu chinesischen Studierenden zu knüpfen, bietet es sich an in einem Wohnheim der Universität zu leben. Leider sind diese in vielen Fällen überteuert, sodass sich eine WG oder eine eigene kleine Wohnung anbieten. Die Preise für eigene Wohnungen und Zimmer in Studentenwohnheimen liegen dabei ziemlich beieinander. So kostet die Monatsmiete für eine „chinesische“ Wohnung ab ca. 100 Euro. In den (Groß-)Städten fällt diese aber um einiges teurer aus.
Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?
Es gibt viele Möglichkeiten ein Auslandsstudium zu finanzieren. Dabei kommen in erster Linie die Förderungsmöglichkeiten des DAAD sowie das Auslands-BAföG in Frage. Eine weitere Option wäre aber auch die Aufnahme eines Bildungskredites. Informationen, nützliche Tipps sowie weitere Möglichkeiten für die Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes findet ihr auf sämtlichen Seiten im Internet.